Vergleich von Massenstrom und Volumenstrom

Vergleich von Massenstrom und Volumenstrom
Einführung
Dieser Anwendungshinweis beschreibt den
Unterschied zwischen Massendurchfluss in Form
eines Volumendurchflusses bei Normalbedingungen
(1013,25 hPa, 0 °C) und einem Volumendurchfluss
bei Nicht-Normalbedingungen.
Massenstrom entspricht einer dynamischen Massepro-Zeit-Einheit, gemessen in Gramm pro Minute
(g/min). Ein genauer Massenstrom kann berechnet
werden, indem ein Volumenstrom (cm3/min) auf
Temperatur und Druck bei Normalbedingungen
bezogen wird. Der Massendurchfluss wird in der
Industrie häufig als Volumendurchfluss unter
Normalbedingungen angegeben.
Achtung:
Im Gegensatz zu diesen weltweit einheitlich
definierten Normalbedingungen wird der
Volumenstrom auch oft unter nicht genormten
sogenannten Standardbedingungen angegeben. Dabei
wird die Standardtemperatur manchmal mit 20 °C
oder auch 25 °C angegeben, und kann in
verschiedenen Industrien unterschiedlich definiert
sein. Daher sollte immer darauf geachtet werden, auf
welche Bedingungen sich die Angabe des
Volumenstroms tatsächlich bezieht.
Dementsprechend spezifiziert First Sensor seine
Massendurchflusssensoren in Volumenstrom bei
1013,25 hPa und 0 °C .
D / 11153 / 1
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Vergleich von Massenstrom und Volumenstrom
1. Berechnung des Massenstroms anhand des Volumenstroms
Aus dem Volumenstrom bei Normalbedingungen lässt
sich der spezifische Massenstrom berechnen, z.B.
ergeben 200 cm3/min trockene Luft bei Normaltemperatur und Normaldruck einen Massenstrom von
0,258 g/min, wie die folgende Berechnung zeigt.
Die Gasdichte ist definiert als
ρ=
n =
R =
T =
ρ =
m =
•
m
=
•
V =
•
VN =
ρ=
Anzahl der Mole [Mol]
allgemeine Gaskonstante [(cm3•atm)/(Mol•K)]
absolute Temperatur [K]
Dichte [g/cm3]
Masse [g]
Massenstrom [g/min]
Volumenstrom [cm3/min]
Volumenstrom bei Normbedingungen [cm3/min]
•
•
m
= ρ⋅V
(4)
Mit der Dichte nach der idealen Gasgleichung aus Gl.
(3) ergibt sich für den Massenstrom die Schreibweise
•
m
=
mP •
⋅V
nRT
(5)
•
Für einen Volumenstrom von VN = 200 cm3/min bei
Normalbedingungen errechnet sich der Massenstrom
zu
•
ergibt sich das Gasvolumen zu
D / 11153 / 1
(3)
•
m
= 0,258 g min
PV = nRT
nRT
P
mP
nRT
Massenstrom ist das Produkt aus Dichte und
Volumenstrom
Aus der idealen Gasgleichung
V=
(2)
Ersetzt man in Gl. (2) das Volumen durch Gl. (1)
ergibt sich
Definitionen:
P = Druck [hPa][atm]
V = Volumen [cm3]
m
V
(1)
VN
m
n
P
R
T
=
=
=
=
=
=
200 cm3/min
28,949 g in 1 Mol Luft
1 Mol
1 atm (1013,25 hPa)
82,1 (cm3•atm)/(Mol•K)
273,15 K (0 °C)
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Vergleich von Massenstrom und Volumenstrom
2. Berechnung des Volumenstroms anhand des Massenstroms
First Sensors Durchflusssensoren sind in NormVolumenstrom wie Norm-Kubikzentimeter pro Minute
(sccm) oder Norm-Liter pro Minute (slpm) spezifiziert.
Diese Einheiten können in einen echten Massenstrom
umgerechnet werden, wie unter Punkt 1 gezeigt.
Die Sensoren messen Massenstrom. Deshalb ergibt
sich bei einem konstanten Massenstrom ein ebenfalls
konstantes Sensorsignal, unabhängig von Temperaturoder Druckänderungen.
Wenn Massenstromsensoren zusammen mit
Volumenstromsensoren, wie z.B. Rotametern
eingesetzt werden, kann es zu Missverständnissen
bezüglich der Durchflussmenge kommen. Um den
Volumenstrom mit Hilfe von Massendurchflusssensoren
zu bestimmen, müssen Temperatur und Druck des
Mediums bekannt sein.
Bei unterschiedlichen Temperaturen und Drücken
zeigen Volumenstromsensoren im Gegensatz zu
Massenstromsensoren unterschiedliche
Durchflussmengen an. Durch eine einfache
Umrechnung kann aus dem Massenstrom der
Volumenstrom bei einer bestimmten Temperatur und
einem bestimmten Druck ermittelt werden.
Bei einem Massenstrom von 0,258 g/min (200 sccm)
bei Normaldruck von 1013,25 hPa, aber einer NichtNormaltemperatur von 25 °C gibt z.B. First Sensors
200 sccm Sensor der WBA-Serie das gleiche
Spannungssignal (5 V) aus wie bei Normalbedingungen
(0 °C). Ein Rotameter würde bei diesen Bedingungen
einen anderen Volumenstrom anzeigen.
Durch Umstellung der Formel (5) kann der
entsprechende Volumenstrom bei 25 °C für den vom
WBA-Sensor gemessenen Massenstrom berechnet
werden.
•
V=
nRT •
⋅m
mP
(6)
•
V = 218,15 cm3 min
•
m
m
n
P
R
T
=
=
=
=
=
=
0,258 g/min
28,949 g in 1 Mol Luft
1 Mol
1 atm (1013,25 hPa)
82,1 (cm3•atm)/(Mol•K)
298,15 K (25 °C)
Dieses Beispiel ergibt für einen Norm-Volumenstrom
(Massenstrom) von 200 cm3/min einen Nicht-NormVolumenstrom von 218,26 cm3/min bei einer Gastemperatur von 25 °C.
Dieser Volumenanstieg kommt zustande, da sich das
Gas bei Temperaturerhöhung ausdehnt, und sich
dadurch der Abstand zwischen den Gasmolekülen
vergrößert (Bild 1). Ein größerer Abstand bedeutet, es
passt weniger Gas in ein bestimmtes Volumen als vor
der Temperaturerhöhung (bei konstantem Druck).
Bei konstantem Massenfluss und erhöhter
Temperatur muss sich der Volumenfluss erhöhen, um
die gleiche Masse (Molekülmenge) zu transportieren.
Bild 1: Erhöhter Volumenfluss durch Temperaturerhöhung T2 > T1, Massenstrom und Druck konstant.
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3. Berechnung des Volumenstroms unter Nicht-Normal-Bedingungen
Der tatsächliche Volumenstrom unter Nicht-Normal•
Bedingungen VX kann aus dem Volumenstrom unter
•
Normalbedingungen VN (PN= 1013,25 hPa, TN= 0 °C)
berechnet werden, wenn die tatsächlichen Druck- und
Temperaturbedingungen des Gases (PX, TX) bekannt
sind.
Diese Methode erfordert keine Kenntnis der
spezifischen Gasdichte bei Normalbedingungen sowie
bei den tatsächlichen Messbedingungen.
Weitere Definitionen:
•
VN =
•
VX =
TN =
TX =
PN =
PX =
•
mN =
•
mX =
Wenn der Massenstrom über Druck und Temperatur
konstant gehalten wird, ergibt sich
•
•
m
N = mX
und
mPX •
mPN •
⋅ VX =
⋅ VN
nRTX
nRTN
Damit lässt sich der tatsächliche Volumenstrom VX
wie folgt berechnen
•
Volumenstrom bei Normalbedingungen
Volumenstrom bei Messbedingungen
Temperatur bei Normalbedingungen
Temperatur bei Messbedingungen
Druck bei Normalbedingungen
Druck bei Messbedingungen
Massenstrom bei Normalbedingungen
Massenstrom bei Messbedingungen
D / 11153 / 1
•
VX = VN ⋅
PN TX
⋅
PX TN
(7)
•
VX = 218,3 cm3 / min
•
VN
PN
PX
TN
TX
=
=
=
=
=
200 cm3/min
1 atm (1013,25 hPa)
1 atm (1013,25 hPa)
273,15 K (0 °C)
298,15 K (25 °C)
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