Basiswissen Energiemanagement Technische Information Let’s connect. Mess- und Monitoringsysteme Inhalt Basiswissen Energiemanagement Inhaltsverzeichnis 2 Oberschwingungen 17 Formelsammlung 5 Strom- / Spannungsunsymmetrie 24 Stromwandler 6 7 9 10 Transienten 34 Kommunikation über die RS485-Schnittstelle 42 Ports, Protokolle und Verbindungen 44 Überspannungskategorien 46 Gültige Normen Spannungseinbrüche und -unterbrechungen Phasenverschiebung und Blindleistung Blindleistungskompensation •Grundlagen zur Blindleistungskompensation •Berechnungsformeln zum Kondensator 15 •Allgemeine Informationen zu Stromwandlern •Auswahl von Stromwandlern •Bauform von Stromwandlern •Einbau von Stromwandlern •Betrieb von Stromwandlern RCM (Residual Current Monitoring) – Fehlerstrom- oder Differenzstrommessung 1 Oberschwingungen Oberschwingungen Die stetig steigende Anzahl nichtlinearer Verbraucher in unseren Stromnetzen verursacht eine zunehmende „Netzverschmutzung”. Man spricht auch von Netzrückwirkungen, ähnlich wie man es aus der Umwelt bei der WasserSpannungsverlauf (V) und Luftverschmutzung kennt. Generatoren produzieren im Idealfall einen rein sinusförmigen Strom an den Abgangsklemmen. Diese sinusförmige Spannungsform wird als ideale Wechselspannungsform betrachtet, jegliche Abweichung davon wird als Netzstörung bezeichnet. Stromverlauf (A) Mehr und mehr Verbraucher entnehmen dem Netz einen nicht sinusförmigen Strom. Die FFT-Fast-Fourier-Transformation dieser „verschmutzten“ Stromformen ergibt ein breites Spektrum an Oberschwingungsfrequenzen – üblicherweise auch als Oberschwingungen bezeichnet. 1 Spannungsverlauf Stromverlauf 2 Abb.: Netzrückwirkungen durch Frequenzumrichter Oberschwingungen sind für elektrische Netze schädlich, bisweilen sogar gefährlich und angeschlossene Verbraucher leiden darunter, ähnlich wie verschmutztes Wasser ungesund für unseren menschlichen Körper ist. Es kommt zur Überlastung, reduzierter Lebensdauer und unter Umständen sogar zu Frühausfällen von elektrischen und elektronischen Verbrauchern. Oberschwingungsbelastungen sind die Hauptursache für unsichtbare Spannungs qualitätsprobleme mit enormen Kosten für Instandsetzung und Investitionen für den Ersatz von defekten Geräten. Unzulässig hohe Netzrückwirkungen und daraus resultierende schlechte Spannungsqualität können somit zu Problemen in Fertigungsprozessen bis hin zu Fertigungsstillständen führen. Abb.: Oberschwingungsanalyse (FFT) Oberschwingungen sind Ströme oder Spannungen, deren Frequenz oberhalb der 50/60-Hz-Grundschwingungsfrequenz liegt und die ein ganzzahliges Vielfaches dieser Grundschwingungsfrequenz sind. Die Stromoberschwingungen haben keinen Anteil an der Wirkleistung, sie belasten das Netz nur thermisch. Da Oberschwingungsströme zusätzlich zur „aktiven“ Sinusschwingung fließen, sorgen sie für elektrische Verluste innerhalb der elektrischen Installation, was bis zur thermischen Überlast führen kann. Zusätzliche Verluste im Verbraucher führen zudem zu Er- oder Überhitzung und somit zu Lebenszeitverkürzung. Grenzwerte einzelner Oberschwingungsspannungen an der Übergabestelle bis zur 25. Ordnung in Prozent der Grundschwingung U1 Ungerade Harmonische Keine Vielfache von 3 Vielfache von 3 Ordnung Relative Spannungsamplitude Ordnung Relative Spannungsamplitude h Uh h Uh 5 6,0 % 3 5,0 % 7 5,0 % 9 1,5 % 11 3,5 % 15 0,5 % 13 3,0 % 21 0,5 % 17 2,0 % 19 1,5 % 23 1,5 % 25 1,5 % 2 Gerade Harmonische Ordnung h 2 4 6 bis 24 Relative Spannungsamplitude Uh 2,0 % 1,0 % 0,5 % Oberschwingungen Die Beurteilung der Oberschwingungsbelastung erfolgt meist am Anschlussoder Übergabepunkt zum öffentlichen Versorgungsnetz des jeweiligen Energieversorgers (EVU). Im englischen Sprachraum, aber auch immer mehr im deutschsprachigen Raum, spricht man dann vom Point of Common Coupling (PCC). Es kann aber unter gewissen Umständen auch wichtig sein, die Oberschwingungsbelastung durch einzelne Betriebsmittel oder Betriebsmittelgruppen zu bestimmen und zu analysieren, um interne Netzqualitätsprobleme und eventuell deren Verursacher aufzuzeigen. Zur Beurteilung der Oberschwingungsbelastung werden folgende Parameter eingesetzt: Total Harmonic Distortion (THD) Total Harmonic Distortion (THD) bzw. gesamte Harmonische Verzerrung ist eine Angabe, um die Größe der Anteile, die durch nichtlineare Verzerrungen eines elektrischen Signals entstehen, zu quantifizieren. Er gibt also das Verhältnis des Effektivwertes aller Oberschwingungen zum Effektivwert der Grundschwingung an. Der THD-Wert wird sowohl in Nieder-, Mittel- als auch Hochspannungssystemen benutzt. Üblicherweise wird für die Verzerrung des Stroms THDi und für die Verzerrung der Spannung THDu verwendet. Abb.: Zerstörte Kondensatoren durch Oberschwingungen Verzerrungsfaktor für die Spannung • M = Ordnungszahl der Oberschwingung • M = 40 (Energy Meter D650, Energy Analyser D550, Energy Meter 750) • M = 63 (Energy Analyser D550) • Grundschwingung fund entspricht n = 1 M 2 THDU = 1 ∑ ⎥Un.Harm⎥ ⎥Ufund⎥ n=2 Verzerrungsfaktor für den Strom • M = Ordnungszahl der Oberschwingung • M = 40 (Energy Meter D650, Energy Analyser D550, Energy Meter 750) • M = 63 (Energy Analyser 550) • Grundschwingung fund entspricht n = 1 THDI = 1 ⎥Ifund⎥ M 2 ∑ ⎥In.Harm⎥ n=2 3 Oberschwingungen Oberschwingungen Total Demand Distortion (TDD) Speziell in Nordamerika findet man fast immer auch den Ausdruck TDD in Zusammenhang mit der Oberschwingungsproblematik. Er ist eine Angabe, die sich auf den THDi bezieht, allerdings wird hier der Oberschwingungsgehalt auf den Grundschwingungsanteil des Strom-Nennwertes bezogen. Der TDD gibt also das Verhältnis zwischen den Strom-Oberschwingungen (analog zum THDi) und dem in einem bestimmten Intervall auftretenden Stromeffektivwert unter Volllastbedingungen an. Übliche Intervalle sind 15 oder 30 Minuten. TDD (I) •TDD gibt das Verhältnis zwischen den Stromoberschwingungen (THDi) und den Stromeffektivwert bei Volllast an. •IL = Voll-Laststrom • M = 40 (Energy Meter D650, Energy Meter 750, Energy Analyser D550) • M = 63 (Energy Analyser 550) 4 M TDD = 1 ∑ I2n x 100% IL n=2 Strom- / Spannungsunsymmetrie Strom- / Spannungsunsymmetrie Ic 1 Von Symmetrie in einem dreiphasigen System spricht man, wenn die drei Außenleiterspannungen und -ströme gleich groß und gegeneinander um 120° phasenverschoben sind. Unsymmetrie entsteht, wenn eine oder beide Bedingungen nicht erfüllt sind. In den meisten Fällen liegt die Ursache für Unsymmetrien in den Lasten begründet. In Hoch- und Mittelspannungsnetzen sind die Lasten meist dreiphasig und symmetrisch, obwohl auch hier große ein- oder zweiphasige Lasten vorhanden sein können (z.B. Netzfrequenz-Induktionsöfen, Widerstandsöfen etc.). Im Niederspannungsnetz sind die elektrischen Lasten häufig auch einphasig (z.B. PCs, Unterhaltungselektronik, Beleuchtungssysteme etc.), und die zugehörigen Laststromkreise sollten innerhalb der elektrischen Verkabelung auf die drei Außenleiter möglichst gleichmäßig verteilt werden. Abhängig von der Symmetrierung der einphasigen Lasten wird das Netz mehr oder weniger symmetrisch oder unsymmetrisch betrieben. Der Verträglichkeitspegel für den Unsymmetriegrad im stationären Betrieb der Spannung verursacht von allen Netzverbrauchern ist mit ≤ 2 % festgelegt. Bezogen auf einzelne Verbraucheranlagen ist der resultierende Unsymmetriegrad mit = 0,7 % begrenzt, wobei über 10 Minuten zu mitteln ist. 0,5 Ic 120° 120° 120° 10 -0,5 0,5 -1 0 Ib 120° 120° 120° Zeit -0,5 -1 Ib Zeit Abb.: Symmetrie 1,5 1 Ic 0,5 1,5 0 1 -0,5 0,5 -1 0 -1,5 Ib Zeit -0,5 Ib -1 Abb.: Unsymmetrie -1,5 Zeit Durch Unsymmetrie in der Spannung entstehen folgende Auswirkungen: • Erhöhte Strombelastung und Verluste im Netz. •Bei gleicher Verbraucherleistung können die Phasenströme den 2- bis 3-fachen Wert, die Verluste den 2- bis 6-fachen Wert erreichen. Leitungen und Transformatoren können dann nur zur Hälfte bzw. zu einem Drittel ihrer Nennleistung belastet werden. •Erhöhte Verluste und Rüttelmomente in elektrischen Maschinen. •Das vom Gegensystem der Ströme aufgebaute Feld läuft gegen die Drehrichtung des Läufers und induziert in diesem Ströme, die zu erhöhter thermischer Belastung führen. •Gleich- und Wechselrichter reagieren auf eine unsymmetrische Versor gungsspannung mit uncharakteristischen Oberschwingungsströmen. •In Dreiphasensystemen mit Sternschaltung fließt ein Strom durch den Neutralleiter. U1 U2 U3 Abb.: Unsymmetriedarstellung im Zeigerdiagramm Die detaillierten Formeln dazu finden Sie in der Formelsammlung. 5 Ic Transienten Transienten Mit Transienten wird ein sehr schneller, impulshafter, elektrischer Einschwing vorgang bezeichnet. Meistens sind das höherfrequente, steile Signale in Form instationärer Schwingungen. Die zuverlässige Erkennung von transienten Vorgängen im elektrischen Energie versorgungsnetz ist sehr wichtig, um Schäden zu vermeiden. Durch ständige Veränderungen im elektrischen Versorgungsnetz durch Schalthandlungen und Fehlerfälle ergeben sich immer wieder neue Netzzustände, auf die sich das Gesamtsystem einschwingen muss. Dabei treten im Normalfall transiente Ausgleichsströme und Ausgleichsspannungen auf. Um einschätzen zu können, ob die transienten Vorgänge aus einer gewollten oder ungewollten Netzänderung resultieren und ob diese noch im Toleranzbereich liegen, braucht man zuverlässige Entscheidungskriterien. U Transienten t Abb.: Transienten Hohe transiente Überspannungen können, abhängig vom Energieeintrag (z.B. Blitzeinschlag), zu Isolationsschäden und Zerstörung von Anlagen und Maschinen führen. Zur Erkennung und Aufzeichnung von Transienten sind hochwertige, digitale Spannungsqualitätsanalysatoren mit hoher Abtastfrequenz erforderlich. Abb.: Mit dem Energy Analyser 550 kann man die Transienten direkt am Messgerät anzeigen. Praxisbeispiel: Durch das Zuschalten von unverdrosselten Kondensatoren treten oft, auch bei problemlosen Netzkonfigurationen, hohe transiente Einschwingströme auf. Eine Verdrosselung wirkt hier stark dämpfend und schützt damit vor vermeidbaren und schwer vorhersehbaren Problemen. Alternativ sollten spezielle Kondensator schütze mit Vorladewiderständen verwendet werden. 6 Spannungseinbrüche und -unterbrechungen Spannungseinbrüche und -unterbrechungen Spannungseinbrüche können zu großen Komplikationen führen, beispielsweise zum Ausfall von Produktionsprozessen und zu Qualitätsproblemen. Solche Einbrüche entstehen weitaus öfter als Unterbrechungen. Die wirtschaft lichen Auswirkungen von Spannungseinbrüchen werden immer wieder stark unterschätzt. Was ist ein Spannungseinbruch? Gemäß der Europäischen Norm EN 50160 wird unter einem Spannungseinbruch ein plötzliches Absinken des Spannungseffektivwertes auf einen Wert zwischen 90 % und 1 % des festgelegten Wertes verstanden, gefolgt von einer direkten Wiederherstellung dieser Spannung. Die Dauer des Spannungseinbruchs liegt zwischen einer halben Periode (10 ms) und einer Minute. Wenn der Effektivwert der Spannung nicht unter 90 % des festgesetzten Wertes sinkt, wird dies als normaler Betriebszustand betrachtet. Sinkt die Spannung unter 1 % des festgesetzten Wertes, ist dies eine Unterbrechung. Ein Spannungseinbruch ist somit nicht mit einer Unterbrechung zu verwechseln. Eine Unterbrechung entsteht zum Beispiel nach Ansprechen einer Sicherung (typ. 300 ms). Der Netzausfall verteilt sich in Form eines Spannungseinbruchs über das restliche Verteilernetz fort. Ueff (%) Die Abbildung verdeutlicht den Unterschied zwischen einem Einbruch, einer kurzen Unterbrechung und einer Unterspannung. Überspannung 110 Normale Betriebsspannung 100 90 Spannungseinbrüche Unterspannung 1 Kurze Unterbrechung 10 ms 1 min Lange Unterbrechung 3 min t 7 Spannungseinbrüche und -unterbrechungen Spannungseinbrüche und -unterbrechungen Verursacht werden Spannungsschwankungen durch: •Kurzschlüsse •Ein- und Ausschaltvorgänge großer Lasten •Starten von Antrieben (größerer Last) •Laständerungen bei Antrieben •Gepulste Leistungen (Schwingungspaketsteuerungen, Thermostatsteuerungen) •Lichtbogenöfen •Schweißmaschinen •Einschalten von Kondensatoren Spannungseinbrüche können zum Ausfall von Computersystemen, SPS-Anlagen, Relais und Frequenzumrichtern führen. Bei kritischen Prozessen kann schon ein einzelner Spannungseinbruch hohe Kosten verursachen, insbesondere kontinuierliche Prozesse sind hiervon betroffen. Beispiele hierfür sind Spritzgieß-, Extrusions-, Druckprozesse oder die Verarbeitung von Lebensmitteln wie Milch, Bier oder Erfrischungsgetränken. Die Kosten für einen Spannungseinbruch bestehen aus: •Entgangenen Gewinnen durch Produktionsstillstand •Kosten für das Nachholen von Produktionsausfällen •Kosten für eine verspätete Auslieferung von Produkten • Kosten für verloren gegangene Rohmaterialien •Kosten für Schäden an Maschinen, Geräten und Matrizen •Wartungs- und Personalkosten Zuweilen laufen Prozesse in unbemannten Bereichen ab, in denen Spannungs einbrüche nicht sofort bemerkt werden. In diesem Fall kann beispielsweise eine Spritzgießmaschine unbemerkt zum Stillstand kommen. Wird dies später entdeckt, ist bereits großer Schaden entstanden. Die Kunden erhalten die Produkte zu spät und der Kunststoff in der Maschine ist ausgehärtet. 10 kV Netztransformator 400 V Einbruchzone 1 Impedanz Einspeisungsfeld Z Niederspannungs-Hauptverteiler Impedanz Ausgabefeld Z1 Einbruchzone 2 I > In Z2 Abb.: Das Anlaufen von Motoren kann zu einem Spannungseinbruch führen 8 Z3 Abb.: Kritischer Spannungseinbruch mit Fertigungsstillstand Phasenverschiebung und Blindleistung Phasenverschiebung und Blindleistung ∆φ Blindleistung wird zur Erzeugung elektromagnetischer Felder von Maschinen wie z.B. Drehstrommotoren, Transformatoren, Schweißanlagen etc. benötigt. Da sich diese Felder kontinuierlich auf- und wieder abbauen, pendelt die Blindleistung zwischen Erzeuger und Verbrauchsmittel. Sie kann im Gegensatz zur Wirkleistung nicht genutzt, d.h. in eine andere Energieform umgewandelt werden und belastet das Stromversorgungsnetz und die Erzeugeranlagen (Generatoren und Trans formatoren). Ferner müssen alle Energieverteilungsanlagen für die Bereitstellung des Blindstroms größer ausgelegt werden. Daher ist es zweckmäßig, nahe am Verbraucher die entstehende induktive Blind leistung durch eine entgegenwirkende kapazitive Blindleistung von möglichst gleicher Größe zu reduzieren. Diesen Vorgang nennt man kompensieren. Bei der Kompensation verringert sich der Anteil der induktiven Blindleistung im Netz um die Blindleistung des Leistungskondensators oder der Kompensationsanlage (BLK). Die Erzeugeranlagen und Energieübertragungseinrichtungen werden damit vom Blindstrom entlastet. Die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung wird reduziert oder im Idealfall bei Leistungsfaktor 1 auch ganz eliminiert. Der Leistungsfaktor (Power Factor) ist ein Parameter, der von Netzstörungen wie Verzerrung oder Unsymmetrie beeinflusst werden kann. Er verschlechtert sich mit fortschreitender Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung und mit zunehmender Verzerrung der Stromkurve. Er ist definiert als Quotient aus dem Betrag der Wirkleistung und Scheinleistung und ist somit ein Maß für die Effizienz, mit der eine Last die elektrische Energie nutzt. Ein höherer Leistungsfaktor stellt also eine verbesserte Nutzung der elektrischen Energie und letztendlich auch einen höheren Wirkungsgrad dar. I U 1 ωt π 2π Abb.: Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung (∆φ) Active power meter Wirkleistungszähler Apparent power (cos φ = 1) Scheinleistung P Grid Netz Reactive power meter Blindleistungszähler S Capacitor for compensation Kondensatoren für die Kompensation Abb.: Prinzip der Blindleistungskompensation Leistungsfaktor – Power Factor (arithmetisch) • Der Leistungsfaktor ist vorzeichenlos cos phi – Fundamental Power Factor •Für die Berechnung des cos phi wird nur der Grundschwingungsanteil verwendet •Vorzeichen cos phi (φ): – = für Lieferung von Wirkleistung + = für Bezug von Wirkleistung Da sich bei Oberschwingungsbelastung kein einheitlicher Phasenverschiebungs winkel angeben lässt, dürfen Leistungsfaktor λ und der häufig verwendete Wirkfaktor cos(φ1) nicht gleichgesetzt werden. Ausgehend von der Formel mit I1 = Grundschwingungseffektivwert des Stroms, I = Gesamteffektivwert des Stroms, g1 = Grundschwingungsgehalt des Stroms und cos(φ1) = Verschiebungsfaktor erkennt man, dass nur bei sinusförmiger Spannung und Strom (g = 1) der Leistungsfaktor λ gleich dem Verschiebungsfaktor cos(φ1) ist. Somit ist ausschließlich bei sinusförmigen Strömen und Spannungen der Leistungsfaktor λ gleich dem Kosinus des = Wirkfaktor. Phasenverschiebungswinkels φ und wird definiert als PFA = ⎥P⎥ SA Abb.: Leistungsfaktor – Power Factor (arithmetisch) PF1 = cos (φ) = P1 S1 Abb.: cos phi – Fundamental Power Factor 9 Blindleistungskompensation Grundlagen zur Blindleistungskompensation Wirkleistung P=U•I [W] [V] [A] Schaltet man einen Wirkwiderstand, z.B. ein Heizgerät, in einen Wechsel stromkreis, so sind Strom und Spannung phasengleich. Durch Multiplikation zusammengehöriger Augenblickswerte von Strom (I) und Spannung (U) ergeben sich die Augenblickswerte der Leistung (P) bei Wechselstrom. Der Verlauf der Wirkleistung ist mit doppelter Netzfrequenz immer positiv. Die Wechselstromleistung hat den Scheitelwert P = U x I. Sie kann durch Flächenverwandlung in eine gleichwertige Gleichstromleistung, die sogenannte Wirkleistung P, umgewandelt werden. Beim Wirkwiderstand ist die Wirkleistung halb so groß wie der Scheitelwert der Leistung. Abb.: Formel Wirkleistung P Zur Bestimmung der Wechselstromleistung rechnet man immer mit den Effektivwerten. φ = 0° P: U: ωt U I: Abb.: Wechselstromleistung bei rein ohmscher Last Wirk- und Blindleistung Eine rein ohmsche Last tritt in der Praxis selten auf. Häufig kommt zusätzlich eine induktive Komponente dazu. Dies gilt für alle Verbraucher, die zur Funktion ein magnetisches Feld benötigen (z.B. Motoren, Transformatoren etc.). Der verwendete Strom, der zum Aufbau und Umpolen des magnetischen Feldes benötigt wird, verbraucht sich nicht, sondern pendelt als Blindstrom zwischen Generator und Verbraucher. P = U • I • cos φ [W] [V] [A] Abb.: Berechnung der Wirkleistung bei ohmscher und induktiver Last Eine Phasenverschiebung tritt auf, d.h., die Nulldurchgänge von Spannung und Strom sind nicht mehr deckungsgleich. Bei induktiver Last läuft der Strom der Spannung nach, bei kapazitiver Last ist das Verhältnis genau umgekehrt. Berechnet man jetzt die Augenblickswerte der Leistung (P = U x I), entstehen immer dann negative Werte, wenn einer der beiden Faktoren negativ wird. P Beispiel: Phasenverschiebung φ = 45° (entspricht einem induktiven cos φ = 0,707). Die Leistungskurve überlagert in den negativen Bereich. ωt φ = 45 U P: U: I: Abb.: Spannung, Strom und Leistung bei gemischt ohmscher, induktiver Last 10 Blindleistungskompensation Blindleistung Induktive Blindleistung tritt u.a. bei Motoren und Transformatoren auf – ohne Berücksichtigung von Leitungs-, Eisen- und Reibungsverlusten. Beträgt die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung 90°, z.B. bei einer „idealen“ Induktivität oder bei einer Kapazität, so werden die positiven wie auch die negativen Flächenteile gleich groß sein. Die Wirkleistung entspricht dann dem Faktor 0 und es tritt nur Blindleistung auf. Die ganze Energie pendelt dabei zwischen Verbraucher und Erzeuger hin und her. P ωt φ = 90° U P: U: I: Abb.: Spannung, Strom und Leistung bei reiner Blindlast Q = U • I • sin φ [var] [V] [A] Abb.: Ermittlung der induktiven Blindleistung Scheinleistung Die Scheinleistung kennzeichnet die einem elektrischen Verbraucher zugeführte oder zuzuführende elektrische Leistung. Die Scheinleistung S ergibt sich aus den Effektivwerten von Strom I und Spannung U. Bei verschwindender Blindleistung, z. B. bei Gleichspannung, ist die Scheinleistung gleich dem Betrag der Wirkleistung. Ansonsten fällt diese größer aus. Elektrische Betriebsmittel (Transformatoren, Schaltanlagen, Sicherungen, elektrische Leitungen usw.), die Leistung übertragen, müssen entsprechend der zu übertragenden Scheinleistung ausgelegt sein. S Q φ P I Abb.: Leistungsdiagramm S=U•I [VA] [V] [A] Abb.: Scheinleistung ohne Phasenverschiebung Scheinleistung bei sinusförmigen Größen Bei sinusförmigen Größen entsteht die Verschiebungsblindleistung Q, wenn die Phasen von Strom und Spannung um einen Winkel φ verschoben sind. S = P2 + Q2 [VA] [W] [var] Abb.: Die Scheinleistung ergibt sich aus der geo-metrischen Addition von Wirk- und Blindleistung. 11 Blindleistungskompensation Grundlagen zur Blindleistungskompensation Leistungsfaktor (cos φ und tan φ) Das Verhältnis von Wirkleistung P zu Scheinleistung S nennt man Wirkleistungs faktor oder Wirkfaktor. Der Leistungsfaktor kann zwischen 0 und 1 liegen. Bei sinusförmigen Strömen stimmt der Wirkleistungsfaktor mit dem Kosinus (cos φ) überein. Er definiert sich aus dem Verhältnis P/S. Der Wirkleistungsfaktor ist ein Maß dafür, welcher Teil der Scheinleistung in Wirkleistung umgesetzt wird. Bei gleichbleibender Wirkleistung und gleichbleibender Spannung sind die Scheinleistung und der Strom umso kleiner, je größer der Wirkleistungsfaktor cos φ ist. Der Tangens (tan) des Phasenverschiebungswinkels (φ) ermöglicht ein einfaches Umrechnen von Blind- und Wirkeinheit. cos φ = P [W] / [VA] S Abb.: Ermittlung des Leistungsfaktors über Wirk- und Scheinleistung tan φ = Q [var] / [W] P Abb.: Berechnung der Phasenverschiebung über Blind- und Wirkleistung Der Kosinus und der Tangens stehen in folgender Beziehung zueinander: cos φ = In Stromversorgungseinrichtungen wird zur Vermeidung von Übertragungsverlusten ein möglichst hoher Leistungsfaktor angestrebt. Im Idealfall beträgt er genau 1, praktisch aber nur etwa 0,95 (induktiv). Energieversorgungsunternehmen schreiben für ihre Kunden häufig einen Leistungsfaktor von mindestens 0,9 vor. Wird dieser Wert unterschritten, so wird die bezogene Blindarbeit gesondert in Rechnung gestellt. Für Privathaushalte spielt das jedoch keine Rolle. Zur Erhöhung des Leistungsfaktors dienen Anlagen zur Blindleis-tungskompensation. Schaltet man den Verbrauchern Kondensatoren in geeigneter Größe parallel, pendelt der Blindstrom zwischen Kondensator und induktivem Verbraucher. Das übergeordnete Netz wird nicht mehr zusätzlich belastet. Sollte durch den Einsatz einer Kompensation ein Leistungsfaktor von 1 erreicht werden, wird nur noch Wirkstrom übertragen. Die Blindleistung Qc, die vom Kondensator aufgenommen bzw. auf diesem Kondensator dimensioniert wird, ergibt sich aus der Differenz der induktiven Blindleistung Q1 vor der Kompensation und Q2 nach der Kompensation. 1 1 + tan φ2 Abb.: Beziehung zu cos φ und tan φ S φ1 φ2 P Q1 Q2 I Abb.: Leistungsdiagramm unter Verwendung einer Blindleistungskompensation QC = P • (tan φ1 - tan φ2 [var] [W] Daraus folgt: Qc = Q1 – Q2 Abb.: Berechnung der Blindleistung zur Verbesserung des Leistungsfaktors 12 Qc Blindleistungskompensation Berechnungsformeln zum Kondensator Kondensatorleistung einphasig Beispiel: 66,5 μF bei 400 V / 50 Hz 0,0000665 · 400² · 2 · 3,14 · 50 = 3.340 var = 3,34 kvar QC = C • U² • 2 • π • fn Kondensatorleistung bei Dreieckschaltung Beispiel: 3 x 57 μF bei 480 V / 50 Hz 3 · 0,000057 · 480² · 2 · 3,14 · 50 = 12.371 var = 12,37 kvar QC = 3 • C • U² • 2 • π • fn Kondensatorleistung bei Sternschaltung Beispiel: 3 x 33,2 μF bei 400 V / 50 Hz 3 · 0,0000332 · (400 / 1,73)² · 2 · 3,14 · 50 = 1670 var = 1,67 kvar Kondensatorstrom im Außenleiter Beispiel: 25 kvar bei 400 V 25.000 / (400 · 1,73) = 36 A QC = 3 • C • (U / 3)² • 2 • π • fn I= Q U• 3 QC = I • U • 3 Reihenresonanzfrequenz (fr) und Verdrosselungsfaktor (p) von verdrosselten Kondensatoren Beispiel: p = 0,07 (7 % Verdrosselung) im 50-Hz-Netz fr = fn • 1 p p = ffn r 2 1 fr = 50 • 0,07 = 189 Hz 13 Blindleistungskompensation Berechnungsformeln zum Kondensator Benötigte Kondensatornennleistung dreiphasig in verdrosselter Ausführung Beispiel: 3 x 308 μF bei 400 V / 50 Hz mit p = 7 % verdrosselt 0,000308 · 3 · 4002 · 2 · 3,14 · 50 / (1 - 0,07) = 50 kvar QC = C • 3 • U² • 2 • π • fn 1-p Welcher Kondensator soll dafür verwendet werden? Das heißt, für eine 50-kvar-Stufe wird ein 440-V-56-kvar-Kondensator benötigt. Leistungsfaktor und Umrechnung cos und tan P QC = 1 100 • UC2 • N UN2 C cos φ = P S cos φ = 1 1 + tan φ2 Umrechnung der Kondensatorleistung abhängig von der Netzspannung Ermittlung der Blindleistung Qneu · C ist hierbei konstant. Beispiel: Qneu = Uneu UC 2 • fneu • QC fR Netz: 400 V, 50 Hz, 3-phasig Kondensatornenndaten: 480 V, 70 kvar, 60 Hz, 3-phasig, Dreieck, unverdrosselt Frage: resultierende Kondensatornennleistung? Qneu = Die resultierende Kompensationsleistung dieses 480-V-Kondensators, angeschlossen an ein 400-V-50-Hz-Netz, beträgt lediglich 40,5 kvar. 14 Definition QC Nennleistung vom Kondensator PVerdrosselungsgrad UC Kondensatorspannung UN Netzspannung NC Effektive Filterleistung Qneu Neue Blindleistung Uneu Neue Spannung fneu Neue Frequenz fR Nennfrequenz des Kondensators RCM (Residual Current Monitoring) – Fehlerstrom- oder Differenzstrommessung RCM (Residual Current Monitoring) – Fehlerstrom- oder Differenzstrommessung Allgemein mA RCM steht für Residual Current Monitoring und bedeutet die Überwachung des Differenzstroms in elektrischen Anlagen. Dieser Strom errechnet sich aus der Summe der Ströme aller Leiter außer dem Schutzleiter (PE), die in die Anlage führen. Differenzströme sind typischerweise die Folge von Isolationsfehlern, Leckströmen oder z.B. EMV-Filter-Ableitströmen. Abschaltung Meldung durch RCM Fehlerstrom Durch Isolationsfehler hervorgerufene Fehlerströme können in elektrotechnischen Anlagen ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen. Über ein entsprechendes Schutzkonzept können Fehlerströme erkannt, Isolationsfehler rechtzeitig beseitigt und somit die Verfügbarkeit der Anlage sichergestellt werden. Personenschutz Anlagenschutz Brandschutz Informationsvorsprung t Zeit Abb.: Meldung vor Abschaltung – ein Ziel der Differenzstromüberwachung Während RCD-Geräte (Fehlerstromschutzschalter) beim Überschreiten eines bestimmten Differenzstroms die Spannungsversorgung abschalten, zeigen RCMMessgeräte den aktuellen Wert an, zeichnen den Langzeitverlauf auf und melden die Überschreitung eines kritischen Wertes. Diese Meldung kann auch zum Abschalten der Spannungsversorgung über externe Schalteinrichtungen (Schütze, Relais) benutzt werden. Durch den Einsatz von Differenzstrom-Messgeräten (Residual Current Monitoring, RCM) werden Fehlerströme frühzeitig erkannt und gemeldet. Gegenmaßnahmen können rechtzeitig eingeleitet werden, sodass keine Abschaltung der Anlage erfolgen muss. Damit können bei sich langsam verschlechternden Isolationswerten bzw. schleichend steigenden Fehlerströmen, etwa durch alternde Isolierungen, Maßnahmen ergriffen werden, noch bevor die Anlage abgeschaltet wird, z.B.: •Isolationsfehler an Leitungen und elektrischen Betriebsmitteln •Ableitströme der elektrischen Verbraucher • Defekte PP-Leistungskondensatoren für die BLK •Defekte Bauelemente in Schaltnetzteilen, z.B. in Computern •Korrektheit von TN-S-Systemen (Terra Neutral Separate) •Aufdecken von unzulässigen PEN-Verbindungen •Vermeidung von Neutralleiterrückströmen auf geerdeten Betriebsmitteln L1 Differenzstrommessung L2 Die Differenzstrommessung im Zusammenhang mit der Energiemessung L3 in kombinierten Energie-/RCM-Messgeräten in elektrischen Anlagen ist eine vorbeugende PEN Maßnahme des Brandschutzes und der Instandhaltung. N Ausfallzeiten und damit verbundene Kosten werden reduziert. Die rechtzeitige und vorbeugende Instandhaltung verbessert aufgrund der zusätzlich gewonnenen PE Information durch ein RCM-Messgerät zudem die Wirtschaftlichkeit und Verfügbarkeit einer Anlage erheblich. Insbesondere die permanente RCM-Überwachung, L1 L2 L3 N um auch I1 I2im laufenden I3 I4 Betrieb I5 I6 keine unerwünschten Überraschungen zu erleben und stets über den aktuellen Zustand der Anlage informiert zu sein, ist von wesentlicher Bedeutung. Energy Meter 750 (RCM) M 3~ Abb.: Fehlerstrom gegen Erde durch hochohmigen Masseschluss 15 RCM (Residual Current Monitoring) – Fehlerstrom- oder Differenzstrommessung RCM (Residual Current Monitoring) – Fehlerstrom- oder Differenzstrommessung Grundsätzliches Messverfahren von RCM L1 I L2 I L3 I N Die Funktionsweise von RCM-Messgeräten basiert auf dem Differenzstromprinzip. Dabei werden alle Leiter an der Messstelle (zu schützender Abgang) mit Ausnahme des Schutzleiters durch einen Differenzstromwandler geführt. Im fehlerfreien Fall ist die Summe aller Ströme gleich null. Fließt hingegen ein Differenzstrom über Erde ab, verursacht die Stromdifferenz im Differenzstrom wandler einen Strom, der von der Elektronik des RCM-Messgerätes ausgewertet wird. Das Messverfahren wird in der IEC/TR 60755 beschrieben. Dabei wird zwischen Typ A und Typ B unterschieden. Die Norm DIN EN 62020 / VDE 0663 / IEC 62020: Die Norm gilt für Differenzstrom-Überwachungsgeräte für Hausinstallationen und ähnliche Anwendungen mit einer Bemessungsspannung < 440 V AC und einem Bemessungsstrom < 125 A. Fehlerstrom = 0 Anlage ist okay Der Energy Meter 750 kann Differenzströme nach IEC/TR 60755 (2008-01) vom Typ A und vom Typ B messen. Optimales Monitoring durch 6 Strommesskanäle Moderne, hochintegrierte Messgeräte erlauben die kombinierte Messung von •elektrischen Parametern (V, A, Hz, kW ...) •Spannungsqualitäts Parametern (Oberschwingungen, THD, KUs ...) •Energieverbräuchen (kWh, kvarh ...) •RCM-Differenzstrom in nur einem Messgerät. Folgendes Beispiel zeigt ein Messgerät mit 6 Strom-eingängen für diesen Zweck: L1 L2 L3 PEN Differenzstrommessung N PE L1 L2 L3 N I1 I2 I3 I4 Energy Meter 750 (RCM) 16 I5 Summe > 0 Fehler in der Anlage I6 M 3~ Formelsammlung Formelsammlung Effektivwert des Stroms für Außenleiter p Effektivwert des Neutralleiterstroms Effektivspannung L-N Effektivspannung L-L Sternpunktspannung (vektoriell) Wirkleistung für Außenleiter N–1 IP = 1 • ∑ ipk2 N k=0 N–1 IN = 1 • ∑ (i1k + i2k + i3k)2 N k=0 N–1 UPN = 1 • ∑ upNk2 N k=0 N–1 Upg = 1 • ∑ (ugNk – upNk)2 N k=0 USternpunktspannung = U1rms + U2rms + U3rms N–1 Pp = 1 • ∑ (upNk x ipk) N k=0 Scheinleistung für Außenleiter p • Die Scheinleistung ist vorzeichenlos. Sp = UpN • Ip Gesamtscheinleistung (arithmetisch) • Die Scheinleistung ist vorzeichenlos. SA = S1 + S2 + S3 17 Formelsammlung Formelsammlung Ordnungsnummern der Oberschwingungen xxx[0] = Grundschwingung (50 Hz/60 Hz) xxx[1] = 2-te Oberschwingung (100 Hz/120 Hz) xxx[2] = 3-te Obeschwingung (150 Hz/180 Hz) usw. THD •THD (Total Harmonic Distortion) ist der Verzerrungsfaktor und gibt das Verhältnis der harmonischen Anteile einer Schwingung zur Grundschwingung an. Verzerrungsfaktor für die Spannung • M = Ordnungszahl der Oberschwingung • M = 40 (Energy Meter D650, Energy Meter 750, Energy Analyser D550) • M = 63 (Energy Analyser 550) • Grundschwingung fund entspricht n = 1 Verzerrungsfaktor für den Strom • M = Ordnungszahl der Oberschwingung • M = 40 (Energy Meter D650, Energy Meter 750, Energy Analyser D550) • M = 63 (Energy Analyser 550) • Grundschwingung entspricht n = 1 M 2 THDU = 1 ∑ ⎥Un.Harm⎥ ⎥Ufund⎥ n=2 THDI = 1 ⎥Ifund⎥ M n=2 ZHD • ZHD ist der THD für die Zwischenharmonischen Zwischenharmonische •Sinusförmige Schwingungen, deren Frequenzen kein ganzzahliges Vielfaches der Netzfrequenz (Grundschwingung) sind • Berechnungs- und Messverfahren entsprechen der DIN EN 61000-4-30 •Die Ordnungsnummer einer Zwischenharmonischen entspricht der Ordnungsnummer der nächstkleineren Oberschwingung. Es liegt also zum Beispiel zwischen der 3-ten und 4-ten Oberschwingung die 3-te Zwischenharmonische. TDD (I) •TDD (Total Demand Distortion) gibt das Verhältnis zwischen den Stromoberschwingungen (THDi) und dem Stromeffektivwert bei Volllast an. • IL = Volllaststrom • M = 40 (Energy Meter D650, Energy Meter 750, Energy Analyser D550) • M = 63 (Energy Analyser 550) 18 2 ∑ ⎥In.Harm⎥ M TDD = 1 ∑ In2 x 100% IL n=2 Formelsammlung Rundsteuersignal U (EN 61000-4-30) Das Rundsteuersignal U ist eine Spannung (200 ms Messwert), die zu einer vom Nutzer festgelegten Trägerfrequenz gemessen wurde. Es werden nur Frequenzen unterhalb 3 kHz betrachtet. Rundsteuersignal I Das Rundsteuersignal I ist ein Strom (200 ms Messwert), der zu einer vom Nutzer festgelegten Trägerfrequenz gemessen wurde. Es werden nur Frequenzen unterhalb 3 kHz betrachtet. Mitsystem-Gegensystem-Nullsystem •Das Ausmaß einer Spannungs- oder Stromunsymmetrie in einem dreiphasigen System wird mittels der Komponenten Mitsystem, Gegensystem und Nullsystem gekennzeichnet. •Die im Normalbetrieb angestrebte Symmetrie des Drehstromsystems wird durch unsymmetrische Lasten, Fehler und Betriebsmittel gestört. •Ein dreiphasiges System wird symmetrisch genannt, wenn die drei Außenleiterspannungen und -ströme gleich groß und gegeneinander um 120° phasenverschoben sind. Wenn eine oder beide Bedingungen nicht erfüllt sind, wird das System als unsymmetrisch bezeichnet. Durch die Berechnung der symmetrischen Komponenten bestehend aus Mitsystem, Gegensystem und Nullsystem ist eine vereinfachte Analyse eines unbalancierten Fehlers in einem Drehstromsystem möglich. •Unsymmetrie ist ein Merkmal der Spannungsqualität, für das in internationalen Normen (z.B. EN 50160) Grenzwerte festgelegt wurden. Mitsystem Gegensystem 2π 4π UMit = 13 UL1, fund + UL2, fund • ej 3 + UL3, fund • ej 3 2π 4π UGeg = 13 UL1, fund + UL2, fund • e-j 3 + UL3, fund • e-j 3 19 Formelsammlung Formelsammlung Nullsystem Eine Nullkomponente kann nur dann auftreten, wenn über den Mittelpunktsleiter ein Summenstrom zurückfließen kann. Spannungsunsymmetrie UNullsystem = 13 UL1, fund + UL2, fund + UL3, fund Unsymmetrie = UGeg UMit Unterabweichung U (EN 61000-4-30) n Uunter = Udin – 2 ∑ Urms–unter, i i=1 Udin Unterabweichung I n [%] n Iunter = I Nennstrom – 2 ∑ Irms–unter, i i=1 INennstrom n K-Faktor •Der K-Faktor beschreibt den Anstieg der Wirbelstrom verluste bei Belastung mit Oberschwingungen. Bei einer sinusförmigen Belastung des Transformators ist der K-Faktor = 1. Je größer der K-Faktor ist, desto stärker kann ein Transformator mit Oberschwingungen belastet werden, ohne zu überhitzen. Leistungsfaktor – Power Factor (arithmetisch) • Der Leistungsfaktor ist vorzeichenlos. cos phi – Fundamental Power Factor •Für die Berechnung des cos phi wird nur der Grundschwingungsanteil verwendet • Vorzeichen cos phi: – = für Lieferung von Wirkleistung + = für Bezug von Wirkleistung 20 PFA = ⎥P⎥ SA PF1 = cos (φ) = P1 S1 [%] Formelsammlung cos phi Summe • Vorzeichen cos phi: – = für Lieferung von Wirkleistung + = für Bezug von Wirkleistung cos (φ)Sum3 = P1fund + P2fund + P3fund (P1fund + P2fund + P3fund)2 + (Q1fund + Q2fund + Q3fund)2 cos (φ)Sum4 = P1fund + P2fund + P3fund + P4fund (P1fund+P2fund+P3fund+P4fund)2 + (Q1fund+Q2fund+Q3fund+Q4fund)2 Phasenwinkel Phi •Der Phasenwinkel zwischen Strom und Spannung von Außenleiter p wird gemäß DIN EN 61557-12 berechnet und dargestellt. •Das Vorzeichen des Phasenwinkels entspricht dem Vorzeichen der Blindleistung. Grundschwingungs-Blindleistung Die Grundschwingungs-Blindleistung ist die Blindleistung der Grundschwingung und wird über die Fourieranalyse (FFT) berechnet. Spannung und Strom müssen nicht sinusförmig sein. Alle im Gerät berechneten Blindleistungen sind Grundschwingungs-Blindleistungen. Vorzeichen der Blindleistung •Vorzeichen Q = +1 für phi im Bereich 0 ... 180 ° (induktiv) • Vorzeichen Q = -1 für phi im Bereich 180 ... 360 ° (kapazitiv) Vorzeichen Q (φp) = +1 falls φp ∊ [0°–180°] Vorzeichen Q (φp) = –1 falls φp ∊ [180°–360°] Blindleistung für Außenleiter p • Blindleistung der Grundschwingung Qfund p = Vorzeichen Q (φp) • Sfund 2p – Pfund 2p 21 Formelsammlung Formelsammlung Gesamtblindleistung • Blindleistungen der Grundschwingung QV = Q1 + Q2 + Q3 Verzerrungsblindleistung •Die Verzerrungsblindleistung ist die Blindleistung aller Oberschwingungen und wird über die Fourieranalyse (FFT) berechnet. D = S2 – P2 – Q2fund •Die Scheinleistung S enthält die Grundschwingung und alle Oberschwingungsanteile bis zur M-ten Oberschwingung. •Die Wirkleistung P enthält die Grundschwingung und alle Oberschwingungsanteile bis zur M-ten Oberschwingung. • M = 40 (Energy Meter D650, Energy Meter 750, Energy Analyser D550) • M = 63 (Energy Analyser 550) Blindarbeit pro Phase Blindarbeit pro Phase, induktiv Blindarbeit pro Phase, kapazitiv Blindarbeit, Summe L1–L3 22 ErL1 = ∫QL1(t) • t Er(ind)L1 = ∫QL1(t) • t für QL1(t) > 0 Er(cap)L1 = ∫QL1(t) • t für QL1(t) < 0 ErL1, L2, L3 = ∫(QL1(t) + QL2(t) + QL3(t)) • t Formelsammlung Blindarbeit, Summe L1–L3, induktiv Er(ind)L1, L2, L3 = ∫(QL1(t) + QL2(t) + QL3(t)) • t für QL1(t) + QL2(t) + QL3(t) > 0 Blindarbeit, Summe L1–L3, kapazitiv Er(cap)L1, L2, L3 = ∫(QL1(t) + QL2(t) + QL3(t)) • t für QL1(t) + QL2(t) + QL3(t) < 0 23 Stromwandler Allgemeine Informationen zu Stromwandlern Allgemein Stromwandler werden überwiegend dort eingesetzt, wo Ströme nicht direkt gemessen werden können. Sie sind Sonderformen von Transformatoren, die den Primärstrom in einen (meistens) kleineren, genormten Sekundärstrom bestimmter Genauigkeit (Klasse) übersetzen sowie Primär- und Sekundärkreis galvanisch voneinander trennen. Die physikalisch bedingte Sättigungserscheinung des Kernmaterials gewährleistet zusätzlich einen Schutz des Sekundärkreises vor zu hohen Strömen. Grundsätzlich kann man zwischen Einleiter-Stromwandlern und WickelStromwandlern unterscheiden. Der häufigste Vertreter der Einleiter-Strom wandler ist der Aufsteck-Stromwandler, der auf den stromführenden Leiter gesteckt wird und damit einen Transformator mit einer Primärwindung (und Sekundärwindungen entsprechend der Übersetzung) bildet. Auswahl von Stromwandlern Übersetzungsverhältnis Die Bemessungsübersetzung ist das Verhältnis des Primär-Bemessungsstroms zum Sekundär-Bemessungsstrom und wird als ungekürzter Bruch auf dem Leistungsschild angegeben. Am häufigsten werden x / 5 A Wandler verwendet, die meisten Messgeräte haben bei 5 A die höhere Genauigkeitsklasse. Aus technischen, vor allem aber aus wirtschaftlichen Gründen werden bei langen Messleitungslängen x / 1 A Wandler empfohlen. Die Leitungsverluste betragen bei 1-A-Wandlern nur 4 % gegenüber 5-A-Wandlern. Allerdings haben hier die Messgeräte häufig die niedrigere Messgenauigkeit. 24 Abb.: Aufsteck-Stromwandler Stromwandler Nennstrom Der Bemessungs- oder Nennstrom (frühere Bezeichnung) ist der auf dem Leistungsschild angegebene Wert des primären und sekundären Stromes (primärer Bemessungsstrom, sekundärer Bemessungsstrom), für den der Stromwandler bemessen ist. Genormte Bemessungsströme sind (außer in den Klassen 0,2 S und 0,5 S) 10 – 12,5 – 15 – 20 – 25 – 30 – 40 – 50 – 60 – 75 A, sowie deren dezimales Vielfaches und Teile davon. Genormte Sekundärströme sind 1 und 5 A, vorzugsweise 5 A. Genormte Bemessungsströme für die Klassen 0,2 S und 0,5 S sind 25 – 50 – 100 A und deren dezimal Vielfaches sowie sekundär (nur) 5 A. Die richtige Auswahl des primären Nennstroms ist wichtig für die Messgenauigkeit. Empfohlen ist ein direkt über dem gemessenen / definierten Strom (In) liegendes Verhältnis. Beispiel: In = 1.154 A; gewähltes Wandlerverhältnis = 1.250/5. Der Nennstrom kann auch auf Basis der folgenden Überlegungen definiert werden: • Abhängig vom Trafo-Nennstrom mal ca. 1,1 (nächste Wandlergröße) •Absicherung (Sicherungsnennstrom = Wandlernennstrom) des gemessenen Anlagenteils (NSHV, UV) •Tatsächlicher Nennstrom mal 1,2 (falls der tatsächliche Strom deutlich unter Trafo- oder Absicherungsnennstrom liegt, sollte dieser Ansatz gewählt werden) Die Überdimensionierung des Stromwandlers ist zu vermeiden, da ansonsten die Messgenauigkeit bei relativ kleinen Strömen (bezogen auf den primären Bemessungsstrom) zum Teil erheblich sinkt. Berechnung der Messungsleistung Sn: Kupferleitung = 10 m Isn = 5 A L1 2,5 mm² Bemessungsleistung Die Bemessungsleistung des Stromwandlers ist das Produkt aus Bemessungsbürde und dem Quadrat des sekundären Bemessungsstroms und wird in VA angegeben. Genormte Werte sind 2,5 – 5 – 10 – 15 – 30 VA. Es dürfen auch Werte über 30 VA entsprechend dem Anwendungsfall gewählt werden. Die Bemessungsleistung beschreibt das Leistungsvermögen eines Stromwandlers, den Sekundärdstrom innerhalb der Fehlergrenzen durch eine Bürde „treiben“ zu können. Bei der Auswahl der passenden Leistung müssen folgende Parameter berück sichtigt werden: Messgeräte-Leistungsaufnahme (bei Reihenschaltung ...), Leitungslänge, Leitungsquerschnitt. Je länger die Leitungslänge und je kleiner der Leitungsquerschnitt, desto höher sind die Verluste durch die Zuleitung, sprich, die Nennleistung des Wandlers muss entsprechend groß gewählt werden. Ipn = 200 A M Sn: Kupferleitung*= 3,5 VA Sn: Messgerät = 2 VA Sn: Reserve** = 2 VA Kupferleitung = 2 x 10 m Sn: gesamt = Sn Kupferleitung* + Sn: Messgerät + Sn: Reserve** Beispiel: Sn gesamt = 3,50 VA + 2 VA + 2 VA Sn gesamt = 7,50 VA * Bestimmung der Leitungsbürde ** Sn Reserve < 0,5 x (Sn Kupferleitung + Sn Messgerät) Abb.: Berechnung der Bemessungsleistung Sn (Kupferleitung 10 m) 25 Stromwandler Auswahl von Stromwandlern Die Verbraucherleistung sollte nahe bei der Wandler-Bemessungsleistung liegen. Eine sehr niedrige Verbraucherleistung (Unterbürdung) erhöht den Überstromfaktor, und Messgeräte sind im Kurzschlussfall unter Umständen nicht ausreichend geschützt. Eine zu hohe Verbraucherleistung (Überbürdung) beeinflusst die Genauigkeit negativ. Häufig sind in einer Installation bereits Stromwandler vorhanden, die bei der Nachrüstung eines Messgerätes mit verwendet werden können. Zu beachten ist hierbei eben die Nennleistung des Wandlers: Reicht diese aus, um die zusätzlichen Messgeräte zu treiben? Genauigkeitsklassen Stromwandler werden entsprechend ihrer Genauigkeit in Klassen eingeteilt. Norm-Genauigkeitsklassen sind 0,1; 0,2; 0,5; 1; 3; 5; 0,1 S; 0,2 S; 0,5 S. Dem Klassenzeichen entspricht eine Fehlerkurve hinsichtlich Strom- und Winkel-fehler. Die Genauigkeitsklassen von Stromwandlern sind auf den Messwert bezogen. Werden Stromwandler mit einem im Bezug zum Nennstrom geringen Strom betrieben, sinkt die Messgenauigkeit deutlich ab. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Fehlergrenzwerte unter Berücksichtigung der Nennstromwerte: Genauigkeitsklasse 5 3 1 1 ext 150 1 ext 200 0,5 0,5 S 0,5 ext 150 0,5 ext 200 0,2 0,2 S Stromfehler Fj in % bei % des Bemessungsstroms 1% 5% 20 % 50 % 5 3 3 1,5 3 1,5 3 1,5 1,5 0,75 1,5 0,75 0,5 1,5 0,75 1,5 0,75 0,75 0,35 0,75 0,35 0,2 100 % 1 1 1 0,5 0,5 0,5 0,5 0,2 0,2 120 % 5 3 1 150 % 200 % 1 1 0,5 0,5 0,5 0,5 0,2 0,2 Wir empfehlen für unsere Messgeräte immer Stromwandler mit der gleichen Genauigkeitsklasse. Stromwandler mit einer niedrigeren Genauigkeitsklasse führen im Gesamtsystem – Stromwandler + Messgerät – zu einer niedrigeren Messgenauigkeit, die in diesem Fall durch die Genauigkeitsklasse des Stromwandlers definiert wird. Die Verwendung von Stromwandlern mit einer niedrigeren Messgenauigkeit als beim Messgerät ist aber technisch möglich. 26 Stromwandler Fi / % Ei / % Fi / % Ei / % 6 5 4 3 2 1 0 1 2 3 4 5 6 Stromwandler-Fehlerkurve Fi / % Ei / % Arbeitsstrombereich 6 5 4 3 2 1 0 1 2 3 4 5 6 2 3 4 5 10 20 50 100 120 200 500 Working Current Area 1000 % / IN l. 1 e für K nzkurv re rg le Error Limit Curve fpr cl. 3 Feh 3 4 5 10 20 FS5-Grenze FS5-limit 500 1000 Working Current Area Overcurrent Area for c.t.´s FS10 Overcurrent Area for c.t.´s FS5 Beispiel eines Strom-Messwandlers der Kl. 1 FS5 bei 1/1 Bürde Example for a measuring c.t. of cl. 1 FS5 at 1/1 burden B Ex Beispiel eines Strom-Messwandlers der Kl. 1 FS5 bei 1/4 Bürde Example for a measuring c.t. of cl. 1 FS5 at 1/4 burden B Ex Beispiel eines Strom-Messwandlers der Kl. 1 FS5 bei 1/1 Bürde Example for a measuring c.t. of cl. 1 FS5 at 1/1 burden Beispiel eines Schutzwandlers 10P10 bei 1/1 Bürde Example for a protection c.t. 10P10 at 1/1 burden c.t.´s Beispiel eines Strom-Messwandlers der Kl. 1 FS5 bei 1/4FS10 Bürde Overcurrent Area for Example for a measuring c.t. of cl. 1 c.t.´s FS5 at 1/4 burden FS5 Beispiel eines Schutzwandlers 10P10 bei 1/4 Bürde Example for a protection c.t. 10P10 at 1/4 burden Overcurrent Area for Beispiel eines Strom-Messwandlers der Kl. 1 FS5 bei 1/1 Bürde Beispiel eines Schutzwandlers 10P10 bei 1/1 Bürde Example for a protection c.t. 10P10 at 1/1 burden Beispiel eines Strom-Messwandlers der Kl. 1 FS5 bei 1/4 Bürde Beispiel eines Schutzwandlers 10P10 bei 1/4 Bürde Messwandler vs.c.t.Schutzwandler Example for a measuring of cl. 1 FS5 at 1/1 burden 50 1 für Kl. kurve z n e r g Error Limit Curve fpr Fehler FS5-Grenze FS5-limit Working Current Area 3 Überstrombereich für Messwandler FS5 Überstrombereich Fehlergrenzkurve für K für Messwandler FS10 % / IN l. 1 K Überstrombereich rve für renzku für Messwandler FS5 g r le h Error Limit Curve fpr cl. 3 Fe Überstrombereich für Messwandler FS10 Fehlergrenzkurve für Kl. 3 2 Arbeitsstrombereich 6 5 4 3 2 Arbeitsstrombereich 1 0 2 1 2 Fehlergrenzkurve für Kl. 3 3 4 5 6 4 5 10 20 50 100 120 200 Example forMesswandler a measuring c.t. of cl. 1 FS5 at 1/4 burdenihres Gebrauchsstrombereichs Example for a protection c.t. 10P10 at 1/4 burden Während oberhalb möglichst rasch in die Sättigung gehen sollen (ausgedrückt durch den Überstromfaktor FS), um ein Anwachsen des Sekundärstroms im Fehlerfall (z.B. Kurzschluss) zu vermeiden und die angeschlossenen Geräte dadurch zu schützen, verlangt man bei Schutzwandlern eine möglichst weit außerhalb liegende Sättigung. Schutzwandler werden zum Anlagenschutz in Verbindung mit den entsprechenden Schaltgeräten eingesetzt. Norm-Genauigkeitsklassen für Schutzwandler sind 5P und 10P. „P“ steht hier für „protection“. Der Nennüberstromfaktor wird (in %) hinter die Schutzklassenbezeichnung gesetzt. So bedeutet z.B. 10P5, dass beim fünffachen Nennstrom die negative sekundärseitige Abweichung vom entsprechend der Übersetzung (linear) zum erwartenden Wert höchstens 10 % beträgt. Für den Betrieb unserer Messgeräte wird dringend der Einsatz von Messwandlern empfohlen. 27 Stromwandler Auswahl von Stromwandlern Rohrstab-Stromwandler Aufsteck-Stromwandler Kabelumbau-Stromwandler Typ CMA-22-50-5A-1VA-1 CMA-22-60-5A-1,5VA-1 CMA-22-75-5A-1,5VA-1 CMA-22-100-5A-1,5VA-1 CMA-22-150-5A-1,5VA-1 CMA-22-200-5A-2,5VA-1 CMA-22-250-5A-5VA-1 CMA-22-300-5A-5VA-1 CMA-22-400-5A-5VA-0,5 CMA-22-500-5A-5VA-0,5 CMA-22-600-5A-5VA-0,5 Best.-Nr. 2421100000 1482140000 2421080000 2421070000 2421060000 2421370000 2421050000 2421040000 2421010000 1482220000 1482180000 Rundleiter Schiene 22,5 mm / Typ CMA-31-60-5A-1,25VA-1 CMA-31-75-5A-2,5VA-1 CMA-31-100-5A-2,5VA-1 CMA-31-150-5A-5VA-1 CMA-31-200-5A-5VA-1 CMA-31-250-5A-5VA-1 CMA-31-300-5A-5VA-1 CMA-31-400-5A-5VA-1 CMA-31-500-5A-5VA-1 CMA-31-600-5A-5VA-1 CMA-31-750-5A-5VA-1 Best.-Nr. 2421380000 1482040000 1482030000 2420960000 2420950000 2420940000 2420930000 2420920000 2420910000 2420900000 2420890000 Rundleiter Schiene 25,7 mm 20x20 mm 25x12 mm 30x10 mm Typ KCMA-18-50-1A-1VA-3 KCMA-18-75-1A-1VA-3 KCMA-18-100-1A-1,25VA-3 KCMA-18-150-1A-2VA-3 KCMA-18-200-1A-3VA-3 KCMA-18-250-1A-1,5VA-1 KCMA-32-400-5A-5VA-1 KCMA-32-500-5A-5VA-1 KCMA-32-600-5A-5VA-1 KCMA-44-750-5A-5VA-1 Best.-Nr. 1482020000 2420780000 1482010000 2420770000 2420760000 1482000000 2420730000 2420740000 2420720000 2420710000 Rundleiter Schiene Sonderausführung Abweichender primärer Bemessungsstrom Abweichender sekundärer Bemessungsstrom Abweichende Bauform Abweichende Bemessungsfrequenz Erweiterte Klassengenauigkeit und Dauerbelastbarkeit Baumustergeprüfte / geeichte Wandler 28 Auf Anfrage Auf Anfrage Auf Anfrage Auf Anfrage Auf Anfrage Auf Anfrage 18,5 mm / 32,5 mm 44 mm Bürde 1 VA 1,5 VA 1,5 VA 1,5 VA 1,5 VA 2,5 VA 5A 5A 5 VA 5 VA 5 VA Genauigkeitsklasse Bürde 5A 2,5 VA 2,5 VA 5A 5A 5A 5A 5A 5A 5A 5A Genauigkeitsklasse Bürde 1 VA 1 VA 1,25 VA 2 VA 3 VA 1,5 VA 5 VA 5 VA 5 VA 5 VA Genauigkeitsklasse 1 0,5 1 3 1 Primärstrom 50 A 60 A 75 A 100 A 150 A 200 A 250 A 300 A 400 A 500 A 600 A Sekundärstrom max. Primärstrom 60 A 75 A 100 A 150 A 200 A 250 A 300 A 400 A 500 A 600 A 750 A Sekundärstrom max. Primärstrom 50 A 75 A 100 A 150 A 200 A 250 A 400 A 500 A 600 A 750 A Sekundärstrom max. 5A 5A 1A 5A Stromwandler Bauform von Stromwandlern Durchführungswandler Der zu messende Leiter (Stromschiene oder Leitung) wird durch die Fensteröffnung hindurchgeführt und bildet den Primärkreis des Durchführungswandlers. Durchführungswandler werden vorwiegend zur Montage auf Stromschienen eingesetzt. Durch zusätzliches Vergießen wird Tropfenfestigkeit erzielt sowie eine höhere Schock- und Rüttelfestigkeit bei mechanischer Beanspruchung (IEC 68). Hierbei handelt es sich um die gängigste Ausführung von Stromw andlern, mit dem Nachteil, dass bei der Installation der Primärleiter unterbrochen werden muss. Sprich, diese Wandlerbauform kommt vorwiegend bei der Neueinrichtung von Anlagen zum Einsatz. Split-Wandler (teilbare Stromwandler) Abb.: Kabelumbau-Stromwandler Bei Retrofit-Anwendungen kommen häufig Split-Core Wandler zur Anwendung. Bei diesen Wandlern können für die Installation die Wandlerkerne geöffnet und so um die Stromschienen herum montiert werden. Damit ist die Montage ohne Unterbrechung des Primärleiters möglich. Kabelumbau-Stromwandler Kabelumbau-Stromwandler eignen sich ausschließlich zur Montage an isolierten Primärkreisleitern (Zuleitungskabeln) an einem witterungsgeschützten und trockenen Ort. Die Montage ist ohne Unterbrechung des Primärleiters (d.h. bei laufendem Betrieb) möglich. 29 Stromwandler Einbau von Stromwandlern Einbaurichtung Ermitteln Sie die Energieflussrichtung im Kabel, an dem Sie messen möchten. P1 bezeichnet die Seite, auf der sich die Stromquelle befindet, während P2 die Verbraucherseite bezeichnet. P1 P2 S1 Klemmleiste S2 S1 Last S2 Abb.: Einbaurichtung Klemmen S1/S2 (k/l) Die Anschlüsse der Primärwicklung sind mit „K“ und „L“ oder „P1“ und „P2“ bezeichnet und die Anschlüsse der Sekundärwicklung mit „k“ und „l“ oder „S1“ und „S2“. Die Polung hat dabei so zu erfolgen, dass die „Energieflussrichtung“ von K nach L verläuft. Das Vertauschen der Klemmen S1/S2 führt zu falschen Messergebnissen und kann bei Emax und BLK-Anlagen auch zu falschem Regelverhalten führen. Leitungslänge und Querschnitt Die Leistungsaufnahme (in W) verursacht durch die Leitungsverluste errechnet sich wie folgt: •spezifischer Widerstand für CU: 0,0175 Ohm *mm² / m für AI: 0,0278 Ohm * mm² / m I =Leitungslänge im m (Hin- und Rückleitung) I =Strom in Ampere A =Leitungsquerschnitt in mm² 30 A Isn s1 k Ipn s2 I K P1 Energieflussrichtung Abb.: Energieflussrichtung 2 P= px xI A L P2 Stromwandler Schnellübersicht (Leistungsaufnahme Cu-Leitung) für 5 A und 1 A: Bei jeder Temperaturänderung um 10 °C steigt die von den Kabeln aufgenommene Leistung um 4 %. Leistungsaufnahme in VA bei 5 A Nennquerschnitt 1m 2,5 mm² 0,36 4,0 mm² 0,22 6,0 mm² 0,15 10,0 mm² 0,09 2m 0,71 0,45 0,30 0,18 3m 1,07 0,67 0,45 0,27 4m 1,43 0,89 0,60 0,36 5m 1,78 1,12 0,74 0,44 6m 2,14 1,34 0,89 0,54 7m 2,50 1,56 1,04 0,63 8m 2,86 1,79 1,19 0,71 9m 3,21 2,01 1,34 0,80 10 m 3,57 2,24 1,49 0,89 Leistungsaufnahme in VA bei 1 A Nennquerschnitt 10 m 1,0 mm² 0,36 2,5 mm² 0,14 4,0 mm² 0,09 6,0 mm² 0,06 10,0 mm² 0,04 20 m 0,71 0,29 0,18 0,12 0,07 30 m 1,07 0,43 0,27 0,18 0,11 40 m 1,43 0,57 0,36 0,24 0,14 50 m 1,78 0,72 0,45 0,30 0,18 60 m 2,14 0,86 0,54 0,36 0,21 70 m 2,50 1,00 0,63 0,42 0,25 80 m 2,86 1,14 0,71 0,48 0,29 90 m 3,21 1,29 0,80 0,54 0,32 100 m 3,57 1,43 0,89 0,60 0,36 Beispiel Wandlerleistung und Leitungslänge Sekundärstrom = 1 A Leitung = 0,75 mm² Wandlerleistung / Leitungslänge Klasse 0,5 Klasse 1 Klasse 3 0,5 VA / 5 m 0,5 VA / 5 m 0,25 VA / 1 m 1 VA / 15 m 1 VA / 15 m 0,5 VA / 5 m 2,5 VA / 47 m 1,5 VA / 26 m 1 VA / 15 m 5 VA / 100 m 2,5 VA / 47 m 1,5 VA / 26 m 10 VA / 205 m 5 VA / 100 m 10 VA / 200 m 20 VA / 400 m Sekundärstrom = 5 A Leitung = 2,5 mm² Wandlerleistung / Leitungslänge Klasse 0,5 Klasse 1 0,5 VA / 0,7 m 0,5 VA / 0,7 m 1 VA / 2,1 m 1 VA / 2,1 m 2,5 VA / 6 m 2,5 VA / 6 m 5 VA / 13 m 5 VA / 13 m 10 VA / 27 m 20 VA / 55 m Klasse 3 0,5 VA / 0,7 m 1,5 VA / 3,5 m 2,5 VA / 6 m Reihenschaltung von Messgeräten an einem Stromwandler Pv = Messgerät 1 + Messgerät 2 +….+ PLeitung + PKlemmen ….? 31 Stromwandler Einbau von Stromwandlern Parallelbetrieb / Summenstromwandler Energy Analyser 550 Erfolgt die Strommessung über zwei Stromwandler (z.B. 2 Transformatoren), so muss das Gesamtübersetzungsverhältnis der Stromwandler im Messgerät programmiert werden. Einspeisung 1 Supply 1 Beispiel: Beide Stromwandler haben ein Übersetzungsverhältnis von 1.000 / 5A. Die Summenmessung wird mit einem Summenstromwandler 5+5 / 5 A durchgeführt. (L) 1P2 Das UMG muss dann wie folgt eingestellt werden: 1P1 (K) 19 20 (k) S1 AK 1S1 (k) (l) 1S2 I1 Einspeisung 2 Supply 2 S2 (l) AL BK BL 2P1 (K) 2S1 (k) (l) 2S2 Verbraucher A Consumer A (L) 2P2 Verbraucher B Consumer B Abb.: Energy Analyser 550 Strommessung Summenwandler Primärstrom: 1.000 A + 1.000 A = 2.000 A Sekundärstrom: 5 A Erdung von Stromwandlern Versorgungsspannung Spannungsmessung N/- L/+ 1 2 V1 3 V2 4 V3 5 VN 6 Strommessung I3 I2 S2 S1 S2 S1 12 11 10 9 Im Falle der Nachrüstung eines Messgerätes und der ausschließlichen Verfügbarkeit eines Schutzkernes empfehlen wir die Verwendung eines Wickelstromwandlers 5/5 zur Entkopplung des Schutzkerns. 32 S2 8 S2 S2 S2 S1 S1 230V/400V 50Hz Abb.: Anschlussbeispiel Energy Meter 525 Verwendung von Schutzwandlern I1 PC RJ45 Ethernet 10/100Base-T Energy Meter 525 Verbraucher Nach VDE 0414 sollen Strom- und Spannungswandler ab einer Reihenspannung von 3,6 kV sekundär geerdet werden. Bei Niederspannung kann die Erdung entfallen, sofern die Wandler nicht großflächig berührbare Metallflächen besitzen. Gängige Praxis ist aber auch die Erdung von Niederspannungswandlern. Üblich ist die Erdung auf S1. Die Erdung kann aber an der S1(k)-Klemme oder S2(k)-Klemmen erfolgen. Wichtig: immer auf der gleichen Seite erden! S1 7 S1 L1 L2 L3 N Stromwandler Betrieb von Stromwandlern Austausch eines Messgerätes (Kurzschließen von Stromwandlern) Der Stromwandler-Sekundärkreis sollte unter keinen Umständen geöffnet werden, wenn im Primärkreis Strom fließt. Der Ausgang der Stromwandler stellt eine Stromquelle dar. Bei zunehmender Bürde erhöht sich daher die Ausgangsspannung (entsprechend der Beziehung U = R x I) so lange, bis Sättigung erreicht wird. Oberhalb der Sättigung steigt die Spitzenspannung bei zunehmender Verzerrung weiter an und erreicht ihren Maximalwert bei unendlich großer Bürde, also offenen Sekundärklemmen. Bei offenen Wandlern können somit hohe Spannungsspitzen auftreten, die eine Gefahr für den Menschen sind und Wandler sowie Messgerät beim Wiederanschließen zerstören können. Daraus folgt, dass ein Offenbetrieb zu vermeiden ist und unbebürdete Wandler kurzgeschlossen werden müssen. Stromwandlerklemmleisten mit Kurzschlusseinrichtung Zum Kurzschließen von Stromwandlern und für Zwecke der wiederkehrenden Vergleichsmessung werden spezielle Klemmleisten für die DIN-Schiene empfohlen. Diese bestehen aus Quertrennklemme mit Mess- und Prüfeinrichtung, isolierten Brücken für Erdung und Kurzschließen der Wandlerklemme. Überlastung Überlastung Primärstrom: Primärstrom zu hoch --> Sättigung des Kernmaterials --> Genauigkeit sinkt massiv ab. Abb.: Stromwandlerklemmleiste Überlastung Nennleistung: Es werden zu viele Messgeräte oder zu lange Leitungen an einen Wandler mit seiner definierten Nennleistung angeschlossen --> Sättigung des Kernmaterials --> Genauigkeit sinkt massiv ab. Kurzschlussfall Im Kurzschlussfall liegt kein Signal mehr vor. Das Messgerät kann nicht mehr messen. Stromwandler können (bzw. müssen) kurzgeschlossen werden, wenn keine Last / Bürde (Messgerät) anliegt. 33 Kommunikation über die RS485-Schnittstelle Kommunikation über die RS485-Schnittstelle Wenn es darum geht, kostengünstig Messgeräte miteinander zu vernetzten, ist die RS485-Schnittstelle mit Modbus-RTU-Protokoll nach wie vor das Maß der Dinge. Der einfache Topologieaufbau, die Unempfindlichkeit gegen EMVStörungen und das offene Protokoll zeichnen die Kombination RS485 mit Modbus-RTU-Protokoll schon seit Jahren aus. Der komplette Name des RS485Standards ist TIA / EIA-485-A. Die letzte Revision war im März 1998 und der Standard wurde im Jahr 2003 ohne Änderungen bestätigt. Der Standard definiert nur die elektrischen Schnittstellenbedingungen der Sender und Empfänger, sagt jedoch nichts über die Topologie bzw. über die zu verwendenden Leitungen aus. Diese Informationen findet man entweder in der TSB89 „Application Guidelines for TIA / EIA-485-A“ oder in den Applikationsbeschreibungen der RS485-Treiberbaustein-Hersteller wie z. B. Texas Instruments oder Maxim. Gemäß OSI-Modell (Open Systems Interconnection Reference Model)* wird nur der „physikalische Layer“, nicht jedoch das Protokoll beschrieben. Das verwendete Protokoll darf frei gewählt werden, wie z.B. Modbus RTU, Profibus, BACnet etc. Die Kommunikation zwischen Sender und Empfänger erfolgt leitungsgebunden über eine geschirmte, verdrillte Leitung „Twisted Pair Kabel“. Hierbei sollte immer nur ein Leitungspaar für A und B verwendet werden (Abb.: Bild 1a). Ist die Schnittstelle nicht galvanisch getrennt, ist zudem der Common- Anschluss mitzuführen (Abb.: Bild 1b). Dazu später mehr. Die Übertragung der Daten erfolgt durch einen differenziellen, seriellen Spannungspegel zwischen den Leitungen [A] und [B]. Da Daten auf den Leitungen zwischen Sender und Empfänger übertragen werden, spricht man auch von Halbduplex oder Wechselbetrieb. Jeder Empfänger oder Sender hat einen invertierten und nicht-invertierenden Anschluss. Die Übertragung der Daten erfolgt symmetrisch. Das heißt, hat eine Leitung ein „High“-Signal, hat die andere Leitung ein „Low“-Signal. Leitung A ist somit der Komplementär von B und umgekehrt. Der Vorteil der Messung der Spannungsdifferenz zwischen A und B ist, dass Gleichtaktstörungen weitestgehend keinen Einfluss haben. Eine eventuelle Gleichtaktstörung wird auf beiden Signalleitungen annähernd gleichmäßig eingekoppelt, und durch die Differenzmessung haben sie somit keinen Einfluss auf die zu übertragenden Daten. Der Sender (Driver) erzeugt eine differenzielle Ausgangsspannung von mindestens 1,5 V an 54 Ohm Last. Der Empfänger (Receiver) hat eine Empfindlichkeit +/-200 mV (Abb. Bild 2). Abb.: Bild 1a A A A A B B B B Abb.: Bild 1b A AB A AB BC* C* BC* C* Abb.: Bild 1 +200 mV –200 mV A B R D C +1,5 V –1,5 V Abb.: Bild 2 ① 5 B 0 ② 5 A 0 t Der Zustand Logik ist hierbei wie folgt (Abb. Bild 3): A–B < 0,25 V A–B > 0,25 V = Logisch 1 = Logisch 0 ③ Math 2,5 0 2,5 Die Kennzeichnung der Anschlüsse A / B ist oft nicht einheitlich. Was bei einem Hersteller A ist, kann beim nächsten Hersteller B sein. Warum ist das so? * Open Systems Interconnection Reference Model (OSI): Driver = Sender; Receiver = Empfänger; Transceiver = Sender / Empfänger 34 A B Abb.: Bild 3 VA–VB 1 0 11 0 1 0 11 0 11 t Kommunikation über die RS485-Schnittstelle Die Definition sagt: A = „-“ = T x D- / R x D - = invertiertes Signal B = „+“ = T x D + / R x D + = nicht-invertiertes Signal Es wird zudem eine dritte Leitung „C“ = „Common“ angegeben. Diese Leitung ist für den Referenz-Ground. Einige RS485-Chip-Hersteller wie Texas Instruments, Maxim, Analog Devices usw. verwenden aber seit Beginn eine andere Bezeichnung, welche mittler-weile ebenfalls üblich ist: A = „+“ = T x D + / R x D + = nicht-invertiertes Signal B = „-“ = T x D - / R x D - = invertiertes Signal Aufgrund dieser Verwirrung haben einige Gerätehersteller ihre eigene Bezeichnung eingeführt: D+ = „+“= T x D + / R x D + = nicht-invertiertes Signal D- = „-“ = T x D - / R x D - = invertiertes Signal Durch die Bezeichnung [+] und [-] nach dem Buchstaben [D] ist klar ersichtlich, welche Leitung das invertierte und das nicht-invertierte Signal darstellt. Alle unsere Messgeräte haben die folgende Bezeichnung: A = „+“ = T x D + / R x D + = nicht-invertiertes Signal B = „-“ = T x D - / R x D - = invertiertes Signal Die Spannungen werden in den Datenblättern wie folgt definiert: A D VO B C VOB VOS VOA VO = Differenzspannung A – B VOB = Spannung zwischen B und C VOA = Spannung zwischen A und C VOS = Treiber-Offsetspannung Abb.: Bild 4 35 Kommunikation über die RS485-Schnittstelle Kommunikation über die RS485-Schnittstelle Die Spannung VCM Die Spannung VCM (Common- mode Voltage) ist die Summe der GND-PotenzialDifferenzen zwischen den RS485 Teilnehmern (Abb.: Bild 5), der Treiber Offset Spannung und der Gleichtaktstörspannung (Vnoise), welche auf die Busleitung wirkt. Die RS485-Treiber-Hersteller geben für VCM einen Spannungsbereich von -7 bis 12 V an. Bei Kommunikationsproblemen wird dieser Spannungsbereich, bedingt durch Potenzialdifferenzen zwischen Sender und Empfänger, häufig verletzt, wenn die Schnittstelle nicht galvanisch getrennt aufgebaut ist bzw. keine Common-Leitung existiert. Bild 6 zeigt die Berechnung der „Common mode“Spannung. +12 VOS = VOA + VOB 2 Common-mode Voltage B 0 A VCM = VOS + Vnoise + VGPD –7 Abb.: Bild 5 Master Slave Vnoise A VOA D R B C VOS VOB VGPD Abb.: Bild 6 VGPD (Ground potential differences) VGPD ist hierbei die Potenzialdifferenz zwischen Sender und Empfänger GND (PE). Potenzialdifferenzen zwischen den Anschlüssen (Erdungen) entstehen oft bei großer räumlicher Ausdehnung des RS485-Busses. Diese Potenzialdifferenzen entstehen gerade bei älteren Elektroinstallationen, da oft kein vermaschter Potenzialausgleich existiert. Ferner kann gerade bei Blitzeinwirkung die Potenzialdifferenz zwischen den PE-Anschlüssen in den Verteilungen Hunderte oder Tausende von Volt annehmen. Auch unter Normalbedingungen können 36 Kommunikation über die RS485-Schnittstelle Potenzialdifferenzen von einigen Volt, bedingt durch Ausgleichströme der Verbraucher, existieren. Vnoise (common mode noise) ist eine Störspannung, die folgende Gründe haben kann: • Durch ein Magnetfeld induzierte Störspannung auf die Busleitung Master Magnetfeld M 750 D370 D370 D370 Abb.: Bild 7 •Kapazitive Kopplung bei Anlagenteilen, die nicht galvanisch getrennt sind („parasitäre Kapazitäten“) M Master Slave Slave Erde Abb.: Bild 8 • Galvanische Kopplung •Strahlungskopplung • Elektrostatische Entladungen 37 Kommunikation über die RS485-Schnittstelle Kommunikation über die RS485-Schnittstelle Bustopologie Der Bus ist „multipointfähig“, und ohne Repeater können bis zu 32 Teilnehmer angeschlossen werden. Die beste Netzwerk Topologie ist dabei „Daisy chain“. Das heißt, das Buskabel geht direkt von Slave zu Slave. Master B Slave Slave Slave A ... 32 Abb.: Bild 9 Zu beachten ist, dass Stichleitungen generell zu vermeiden sind. Stichleitungen verursachen Reflexionen auf dem Bus. Theoretisch könnte je nach verwendetem Transceiver zwar eine mögliche Stichleitung berechnet werden, dies ist aber in der Praxis zu aufwendig. Die Länge einer möglichen Stichleitung hängt stark von der Signalanstiegszeit des verwendeten Transceivers ab und sollte kleiner als 1/10 der Signalanstiegszeit des Drivers sein. Je höher die möglichen Baudraten des Transceivers, desto kleiner sind die Signalanstiegszeiten des Drivers. Das heißt, man benötigt Kenntnisse darüber, welcher IC bei den Busteilnehmern verbaut wurde. Zudem fließt die Signalgeschwindigkeit des Kabels in die Berechnung ein. Aus diesem Grund sollte man generell Stiche vermeiden. Terminierung Eine weitere Ursache für Kommunikationsstörungen sind Bus-Reflexionen. Eine Reflexion entsteht, wenn das Sendersignal nicht komplett von der Last absorbiert wird. Die Quellenimpedanz sollte der Lastimpedanz und dem Leitungswellenwiderstand entsprechen, da hierdurch die volle Signalleistung erreicht wird und nur minimale Reflexionen entstehen. Die serielle Kommunikation der RS485-Schnittstelle arbeitet am effizientesten, wenn Quell- und Lastimpedanz mit 120 Ohm abgestimmt sind. Der RS485-Standard empfiehlt aus diesem Grund eine Busleitung mit einem Leitungswellenwiderstand von Z0 = 120 Ohm. Damit Reflexionen auf dem Bus vermieden werden, muss die Busleitung am Anfang und am Ende mit einem Abschlusswiderstand versehen werden, der dem Leitungswellenwiderstand entspricht. 38 Kommunikation über die RS485-Schnittstelle Zo =120 Ohm 120 Ohm 120 Ohm Master Slave Slave Slave Abb.: Bild 10 „Failsafe Bias“-Widerstände Wenn sich die Receiver-Eingänge im Bereich von -200 mV bis + 200 mV befinden, ist der Ausgang des Empfängerbausteins unbestimmt, d.h., eine Auswertung des RS485-Signals kann nicht stattfinden. Unter folgenden Bedingungen ist das der Fall: • Kein Sender ist aktiv • Die Busleitung ist unterbrochen worden (z.B. Leitungsbruch) • Die Busleitung ist kurzgeschlossen (z.B. Leitung beschädigt etc.) Der RS485-Bus muss unter diesen Bedingungen in einen definierten Signalzustand gebracht werden. Einige Kommunikationsbusse haben diese Probleme nicht, da hier z.B. nur ein Sender existiert, welcher die Leitung steuert. Entweder der Sender ist aktiv oder eben nicht. Beim RS485-Bus, da multipointfähig, können aber mehrere Sender angeschlossen werden. Damit der Signalzustand unter den obigen Bedingungen eindeutig wird, verwendet man in der Regel einen „Pull up“-Widerstand zwischen +5 V und der Signalleitung A und einen „Pull down“-Widerstand zwischen GND und der Signalleitung B. Die Widerstände sind theoretisch an einer beliebigen Stelle im Bus platzierbar, werden aber in der Regel beim Master in einem Spannungsteilerverbund mit Abschlusswiderstand eingesetzt, da es hierfür fertige Stecker gibt. Bei einigen Herstellern findet man in der Regel nur die Empfehlung, einen Abschlusswiderstand am Anfang und am Ende einzubauen, damit Reflexionen vermieden werden. Warum ist das so? In diesem Fall haben die Hersteller für die RS485-Schnittstelle Transceiver verwendet, die bereits einen internen Failsafe Bias im Chip eingebaut haben, d.h., bei z.B. 0 V am Receiver-Eingang hat der Ausgang automatisch einen logischen 39 Kommunikation über die RS485-Schnittstelle Kommunikation über die RS485-Schnittstelle „High“-Zustand. Bei Maxim (wie im Energy Analyser D550 und Energy Meter D370 eingesetzt) heißt die Funktion „True fail-safe“. Ein externer Failsafe Bias ist dann nur noch notwendig, wenn am gleichen Bus Teilnehmer angeschlossen werden, die diese Funktion nicht besitzen. Die Buslast wird im Übrigen durch die „True failsafe“-Funktion nicht beeinflusst. Der „Common-Anschluss“ bzw. „galvanisch getrennt“ Die Busteilnehmer beziehen ihre Versorgungsspannung in der Regel aus unterschiedlichen Bereichen der Elektroinstallation. Gerade bei älteren Elektroinstallationen können so erhebliche Potenzialdifferenzen zwischen den Erdungen bestehen. Für eine fehlerfreie Kommunikation darf sich die Spannung Vcm aber nur im Bereich von -7 bis +12 V bewegen, d.h., die Spannung VGPD (Ground potential differences) muss möglichst klein sein (Bild 11 a, Bild 5). Ist die RS485Schnittstelle nicht galvanisch von der Versorgungsspannung getrennt aufgebaut, muss der Common-Anschluss mitgeführt werden (Bild 11 b). Durch die Verbindung der Common-Anschlüsse kann allerdings eine Stromschleife entstehen, d.h. es fließt ohne eine zusätzliche Maßnahme ein hoher Ausgleichstrom zwischen den Busteilnehmern und der Erdung. Dies wird in der Regel von den Entwicklern dadurch verhindert, dass der GND der RS485-Schnittstelle durch einen 100-Ohm-Widerstand von der Erdung entkoppelt wird (Bild 11 c). Eine bessere Alternative ist die galvanische Trennung der RS485-Schnittstelle von der Versorgungsspannung durch einen internen DC/DC-Konverter und einen Signal-Isolator. Potenzialdifferenzen in der Erdung haben somit keinen Einfluss auf das Signal. Das Differenzsignal „floatet“ somit. Noch besser ist die galvanische Trennung der RS485-Schnittstelle in Kombination mit einem Common-Anschluss. Bild 12 zeigt einen Mischbetrieb zwischen Teilnehmern mit galvanisch getrennter und galvanisch nicht getrennter Schnittstelle. Die Teilnehmer mit galvanisch getrennter RS485 haben im Beispiel keinen Common-Anschluss. In diesem Fall ist darauf zu achten, dass die Common-Anschlüsse der Teilnehmer miteinander verbunden werden. Trotzdem kann es zu Kommunikationsstörungen aufgrund von EMV-Koppelkondensatoren kommen. Dies hat zur Folge, dass die nicht galvanisch getrennten Teilnehmer das Signal nicht mehr interpretieren können. In diesem Fall muss der Bus getrennt und zwischen den Teilnehmerkreisen eine zusätzliche galvanische Kopplung integriert werden. 40 Kommunikation über die RS485-Schnittstelle VCC1 Ⓐ VCC2 GPD A B C C A B Vn VCC1 Ⓑ VCC2 GND A B VCC1 Ⓐ VCC2 GND A B hoher Strom VCC1 Ⓒ VCC2 GPD A B C GND 100 Ohm C A B A B GND 100 Ohm kleiner Strom A B Vn VCC1 Ⓑ VCC2 Ⓓ GND GND A B hoher Strom DC/DC Konverter A B Signal Isolator VCC1 Ⓒ VCC2 GND 100 Ohm Abb.: Bild 11 GND GND 100 Ohm A B kleiner Strom Isolation A B Isolation VCC1 VCC2 VCC3 VCC4 C Ⓓ A B ADC/DC BKonverter A B C A B Signal Isolator Abb.: Bild 12 GND Hinweis: Die Schirmung darf auf keinen Fall an den Common-Anschluss der RS485-Schnittstelle angeschlossen werden. Hierdurch würden Störungen direkt in den GND der RS485 Transceiver eingekoppelt werden. 41 Ports, Protokolle und Verbindungen Ports, Protokolle und Verbindungen Energy Analyser D550, Energy Analyser 550 Protokolle TFTP Modbus / TCP – Modbus / UDP DHCP NTP BACnet Nameservice HTTP FTP FTP Datenport FTP Datenport Modbus over Ethernet Serviceport (telnet) SNMP E-Mail-Port (aktuell) E-Mail-Port (in Vorbereitung) Ports 1201 502, 4 Ports 68 123 47808 1200 80 21 1024, 1025 1026, 1027 8000, 1 Port 1239 161 / 162 (TRAP) 25 587 Energy Meter D370, Energy Meter D650 Protokolle Gerät besitzt keinen Ethernet-Anschluss Ports Gerät besitzt keinen Ethernet-Anschluss ecoExplorer go Protokolle Modbus / TCP – Modbus / UDP HTTP FTP FTP Datenport FTP Datenport Modbus / TCP Modbus over Ethernet Datenport Telnet Auslesen Datenport Telnet Update E-Mail-Port (Vorbereitung) E-Mail-Port (Vorbereitung) Anzahl der TCP/UTP-Verbindungen (Energy Analyser D550, Energy Analyser 550) •Insgesamt sind max. 24 Verbindungen über die TCP-Gruppe möglich. Es gilt: – Port 21 (FTP): max. 4 Verbindungen – Port 25/587 (E-Mail): max. 8 Verbindungen – Port 1024-1027 (Datenport zu jedem FTP-Port): Max. 4 Verbindungen – Port 80 (HTTP): max. 24 Verbindungen – Port 502 (Modbus TCP/IP): Max. 4 Verbindungen – Port 1239 (Debug): max. 1 Verbindung – Port 8000 (Modbus oder TCP/IP): max. 1 Verbindung •Verbindungslose Kommunikation über die UTP-Gruppe – Port 68 (DHCP) – Port 123 (NTP) – Port 161/162 (SNMP) – Port 1200 (Nameservice) – Port 1201 (TFTP) 42 Ports 502 80 21 1024, 1025 1026, 1027 502 8000 1239 1236, 1237 25 587 Port 80 (HTTP) max. 24 Verbindungen Port 502 (Modbus TCP/IP) Port 21 (FTP) max. 4 Verbindungen max. 4 Verbindungen Port 25/587 E-Mail max. 8 Verbindungen Port 1024-1027 (Ein FTP-Port bedingt einen Datenport) max. 4 Verbindungen Port 8000 E-(Modbus oder TCP/IP) Port 1239 (Debug) max. 1 Verbindung max. 1 Verbindung (also fot slave) Abb.: TCP-Gruppe: max. 24 Verbindungen (queue scheduling) (Energy Analyser D550, Energy Analyser 550) Ports, Protokolle und Verbindungen Der Energy Meter 750 unterstützt über Ethernet-Anschluss folgende Protokolle Client-Dienste Ports DNS 53 (UDP / TCP) DHCP-Client (BootP) NTP (Client) E-Mail (senden) 68 (UDP) 123 (UDP) Wählbar (1-65535 TCP) Server-Dienste Ping FTP HTTP NTP (nur lauschen) SNMP Modbus TCP Geräte-Identifikation Telnet Modbus RTU (Ethernet gekapselt) Port (ICMP / IP) 20 (TCP)*, 21 (TCP) 80 (TCP) 123 (UDP Broadcast) 161 (UDP) 502 (UDP / TCP) 1111 (UDP) 1239 (TCP) 8000 (UDP) Port 68 (DHCP) Port 123 (NTP) Port 161/162 (SNMP) Port 1200 (Nameservice) Port 1201 (TFTP) Port 47808 (BACnet) Abb.: UTP-Gruppe: verbindungslose Kommunikation (Energy Analyser D550, Energy Analyser 550) * Zufälliger Port (> 1023) für die Datenübertragung, falls im PASSIVE-Mode gearbeitet wird. Der Energy Meter 750 kann 20 TCP-Verbindungen verwalten. Client-Dienste werden vom Gerät an einen Server über die angegebenen Ports kontaktiert, Server-Dienste stellt das Gerät zur Verfügung. 43 Überspannungskategorien Überspannungskategorien Elektrische Verteilungssysteme und Verbraucher werden immer komplexer. Dadurch nimmt auch die Wahrscheinlichkeit von transienten Überspannungen zu. Vor allem Baugruppen der Leistungselektronik (z.B. Frequenzumrichter, Phasenanschnitt- und -abschnittsteuerungen, PWM-gesteuerte Leistungsschalter) erzeugen in Verbindung mit induktiven Lasten vorübergehende Spannungs spitzen, die wesentlich höher als die jeweilige Nennspannung sein können. Um die Sicherheit für den Anwender zu gewährleisten, wurden in der DIN VDE 0110 / EN 60664 vier Überspannungskategorien (CAT I bis CAT IV) definiert. Die Messkategorie gibt die zulässigen Anwendungsbereiche von Mess- und Prüfgeräten für elektrische Betriebsmittel und Anlagen (z.B. Spannungsprüfer, Multimeter, VDE-Prüfgeräte) für die Anwendung im Bereich von Nieder spannungsnetzen an. Definierte Kategorien und Verwendungszwecke in der IEC 61010-1: Folgende Kategorien und Verwendungszwecke sind in der IEC 61010-1 definiert: Messungen an Stromkreisen, die keine direkte Verbindung zum Netz haben (Batteriebetrieb), z.B. Geräte der SchutzCAT I klasse 3 (Betrieb mit Schutzkleinspannung), batteriebetriebene Geräte, Pkw-Elektrik Messung an Stromkreisen, die eine direkte Verbindung mittels Stecker mit dem Niederspannungsnetz haben, z.B. CAT II Haushaltsgeräte, tragbare Elektrogeräte Messungen innerhalb der Gebäudeinstallation (stationäre Verbraucher mit nicht steckbarem Anschluss, VerteileranCAT III schluss, fest eingebaute Geräte im Verteiler), z.B. Unterverteilung Messungen an der Quelle der Niederspannungsinstallation (Zähler, Hauptanschluss, primärer Überstromschutz), z.B. CAT IV Zähler, Niederspannungsfreileitung, Hausanschlusskasten Die Kategorien sind außerdem in die Spannungshöhe 300 V / 600 V / 1.000 V unterteilt. Die Kategorie ist für die Sicherheit bei Messungen von besonderer Bedeutung, da niederohmige Stromkreise höhere Kurzschlussströme aufweisen und / oder Störungen in Form von Lastumschaltung und andere transiente Überspannungen vom Messgerät verkraftet werden müssen, ohne den Anwender durch elektrische Schläge, Feuer, Funkenbildung oder Explosion zu gefährden. Durch die niedrige Impedanz des öffentlichen Stromversorgungsnetzes sind an der Hauseinspeisung Kurzschlussströme am größten. Innerhalb der Hausanlage werden die maximalen Kurzschlussströme durch die Reihenwiderstände der Anlage reduziert. Technisch wird die Einhaltung der Kategorie u.a. durch Berührungssicherheit von Steckern und Buchsen, Isolation, ausreichende Luft- und Kriechstrecken, Zugentlastungen und Knickschutz von Leitungen sowie genügende Leitungsquerschnitte sichergestellt. 44 Überspannungskategorien Aus der Praxis Unserer Einschätzung und Erfahrung nach sind sich viele Anwender dieser Thematik nicht ausreichend bewusst. Das Thema Überspannungskategorie mag in der einen oder anderen Anwendung zur Folge haben, dass man anstatt eines Energy Analyser D550 mit 300 V CAT-III auf ein Energy Analyser 550 mit der Überspannungskategorie 600 V CATIII wechseln muss, sprich, anstatt einer 4.000-V-Bemessungsstoßspannung wird eine 50 % höhere Bemessungsstoßspannung von 6.000 V erreicht! Es kann aber auch die Verlegung der Messstelle zur Folge haben. Das bedeutet, zusätzliche Sicherheit für Mensch und Maschine! Die Kombination aus der CAT-Kategorie und der definierten Spannungshöhe ergibt die Bemessungsstoßspannung. Nennspannungen von Stromversorgungssystemen (Netzen) bei verschiedenen Arten der Überspannungsbegrenzung Gegenwärtig weltweit benutzte Nennspannungen Spannung Leiter zu Neutralleiter, Dreiphasen-4-LeiterSysteme Dreiphasen-3-LeiterSysteme abgeleitet von mit geerdetem Neutralleiter ungeerdet Nennwechsel oder nngleichspannungen bis einschließlich E Einphasen-2-LeiterSysteme Wechsel- oder Gleichspannung Einphasen-3-LeiterSysteme Wechsel- oder Gleichspannung V 100 – 200** 101 – 220 120 – 240 V V V V 150 120 / 208* 127 / 220 115, 120, 127 100** 110, 220 300 220 / 380, 230 / 400 240 / 415, 260 / 440 277 / 480 200**, 220, 230, 240, 260, 277, 347, 380, 400, 415, 440 220 600 347 / 600, 380 / 660 400 / 690, 417 / 720 500 480 Bemessungsstoßspannung für Betriebsmittel Überspannungskategorien I II III IV 800 1.500 2.500 4.000 220 – 400 1.500 2.500 4.000 6.000 480 – 960 2.500 4.000 6.000 8.000 * In den Vereinigten Staaten von Amerika und in Kanada üblich. ** In Japan üblich. 45 Gültige Normen Gültige Normen Weidmüller Geräte wurden gemäß international gültigen Normen und Richtlinien entwickelt, gefertigt und geprüft. Die wichtigsten nationalen und internationalen Normen im Zusammenhang mit unseren Produkten, Lösungen und Anwendungen sind wie folgt: Allgemeine Normen und EMV-Normen: • IEC/EN 61000-2-2: Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV): Umgebungsbedingungen; Verträglichkeitspegel für niederfrequente, leitungsgeführte Störgrößen und Signalübertragung in öffentlichen Niederspannungs netzen. • IEC/EN 61000-2-4: Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV): Umgebungsbedingungen; Verträglichkeitspegel für niederfrequente, leitungsgeführte Störgrößen in Industrieanlagen. • IEC/EN 61000-3-2: Grenzwerte für Oberschwingungs ströme für Elektrogeräte mit einer Stromaufnahme < 16 A je Leiter. • IEC/EN 61000-3-3: Grenzwerte – Begrenzung von Spannungsänderungen, Spannungsschwankungen und Flicker in öffentlichen Niederspannungsversorgungsnetzen für Geräte mit einem Bemessungsstrom < = 16 A je Leiter, die keiner Sonderanschlussbedingung unterliegen. • IEC/EN 61000-3-4: Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV): Grenzwerte – Begrenzung der Aussendung von Oberschwingungsströmen in Niederspannungsversorgungsnetzen für Geräte und Einrichtungen mit Bemessungs-strömen über 16 A. •IEC/EN 61000-3-11: Elektromagnetische Verträglich keit (EMV): Grenzwerte – Begrenzung von Spannungs änderungen, Spannungsschwankungen und Flicker in öffentlichen Niederspannungsversorgungsnetzen; Geräte und Einrichtungen mit einem Bemessungsstrom < = 75 A, die einer Sonderanschlussbedingung unterliegen. • IEC/EN 61000-3-12: Grenzwerte für Oberschwingungs ströme, verursacht von Geräten und Einrichtungen mit einem Eingangsstrom > 16 A und ≤ 75 A je Leiter, die zum Anschluss an öffentliche Niederspannungsnetze vorgesehen sind. • IEC/EN 61557-12: Elektrische Sicherheit in Nieder spannungsnetzen bis AC 1000 V und DC 1500 V–Geräte zum Prüfen, Messen oder Überwachen von Schutz maßnahmen. Normen zur Spannungsqualität: •EN 50160: Merkmale der Spannung in öffentlichen Elektrizitätsversorgungsnetzen. • D-A-CH-CZ: Technische Regeln zur Beurteilung von Netzrückwirkungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und der Tschechischen Republik. • TOR D2: Technische und organisatorische Regeln für Betreiber und Benutzer elektrischer Netze; Teil D: Beson dere, technische Regeln; Hauptabschnitt D2: Richtlinie zur Beurteilung von Netzrückwirkungen. • IEEE 519: (Recommended Practices and Requirements for Harmonics Control in Electrical Power Systems) als gemeinsame Empfehlung von EVUs und Betreibern zur Begrenzung der Auswirkungen nicht linearer Lasten durch Reduzierung von Oberschwingungen. • ENGINEERING RECOMMENDATION: G5/4-1 (planning levels for harmonic voltage distortion to be used in the process for the connection of non-linear equipment) als Richtlinie der Energy Networks Association (UK) zur Begrenzung der Auswirkungen nicht linearer Lasten durch Reduzierung von Oberschwingungen am Übergabepunkt (PCC). Gültig in Großbritannien und Hongkong. •IEEE1159-3 PQDIF: Recommended Practice for the Transfer of Power Quality Data (Datenaustauschformat für Spannungsqualitätsdaten). • ITIC (CBEMA): Die ITI-Kurve des Information Technology Industry Council (ITI) repräsentiert die Widerstandsfähigkeit von Computern / Netzteilen in Bezug auf die Höhe und die Dauer von Spannungsstörungen. 46 Gültige Normen Normen für Spannungsqualitätsnetzanalysatoren • IEC/EN 61000-4-2: Prüf- und Messverfahren – Prüfung der Störfestigkeit gegen die Entladung statischer Elektrizität. • IEC/EN 61000-4-3: Prüf- und Messverfahren – Prüfung der Störfestigkeit gegen hochfrequente, elektromagnetische Felder. • IEC/EN 61000-4-4: Prüf- und Messverfahren – Prüfung der Störfestigkeit gegen schnelle, transiente, elektrische Störgrößen / Burst. • IEC/EN 61000-4-5: Prüf- und Messverfahren – Prüfung der Störfestigkeit gegen Stoßspannungen. • IEC/EN 61000-4-6: Prüf- und Messverfahren – Störfestig keit gegen leitungsgeführte Störgrößen, induziert durch hochfrequente Felder. • IEC/EN 61000-4-7: Prüf- und Messverfahren – allgemeiner Leitfaden für Verfahren und Geräte zur Messung von Oberschwingungen und Zwischenharmonischen in Stromversorgungsnetzen und angeschlossenen Geräten. • DIN EN 62053-31: Einrichtungen zur Messung der elektrischen Energie (AC). Teil 31: Impulseinrichtungen für Induktionszähler oder elektronische Zähler (nur Zweidrahtsysteme). •DIN EN 60529: Schutzarten durch Gehäuse (IP-Code). Normen für Energiemanagement • DIN ISO 50001: Energiemanagementsysteme – Anforde rungen mit Anleitung zur Anwendung. • DIN EN 16247: Beschreibt die Anforderungen an ein Energieaudit, das kleine und mittelständische Unter nehmen (KMU) in die Lage versetzt, ihre Energieeffizienz zu verbessern und den Energieverbrauch zu reduzieren. • DIN EN 16247-1: Energieaudits – Teil 1: Allgemeine Anforderungen; Möglichkeit für kleine und mittel ständische Unternehmen (KMU) im Sinne der Empfehlung 2003/361/EG der Europäischen Kommission, die Anforderungen des Strom- und des Energiesteuergesetzes für den Spitzenausgleich zu erfüllen. • IEC/EN 61000-4-8: Prüf- und Messverfahren – Prüfung der Störfestigkeit gegen Magnetfelder mit energietechnischen Frequenzen. • IEC/EN 61000-4-11: Prüf- und Messverfahren – Prüfung der Störfestigkeit gegen Spannungseinbrüche, Kurzzeit unterbrechungen und Spannungsschwankungen. Normen für Energiemessgeräte • DIN EN 62053-21: Wechselstrom-Elektrizitätszähler. Besondere Anforderungen. Teil 21: Elektronische Wirkverbrauchszähler der Genauigkeitsklassen 1 und 2. • DIN EN 62053-22: Wechselstrom-Elektrizitätszähler. Besondere Anforderungen. Teil 22: Elektronische Wirkverbrauchszähler der Genauigkeitsklassen 0,2 S und 0,5 S. • DIN EN 62053-23: Wechselstrom-Elektrizitätszähler. Besondere Anforderungen. Teil 23: Elektronische Blindverbrauchszähler der Genauig-keitsklassen 2 und 3. 47 Notizen 48 Weidmüller – Ihr Partner der Industrial Connectivity Als erfahrene Experten unterstützen wir unsere Kunden und Partner auf der ganzen Welt mit Produkten, Lösungen und Services im industriellen Umfeld von Energie, Signalen und Daten. Wir sind in ihren Branchen und Märkten zu Hause und kennen die technologischen Herausforderungen von morgen. So entwickeln wir immer wieder innovative, nachhaltige und wertschöpfende Lösungen für ihre individuellen Anforderungen. Gemeinsam setzen wir Maßstäbe in der Industrial Connectivity. Weidmüller Interface GmbH & Co. KG Klingenbergstraße 16 32758 Detmold, Germany T +49 5231 14-0 F +49 5231 14-292083 [email protected] www.weidmueller.de Ihren lokalen Weidmüller Ansprechpartner finden Sie im Internet unter: www.weidmueller.de/standorte Made in Germany/04/2016/SMKW